Oberster Saar-Finanzrichter geht in den Ruhestand

Saarbrücken · Sein letzter Arbeitstag ist der morgige Fastnachts-Dienstag - und am Aschermittwoch, 1. März, ist für ihn wirklich alles vorbei. Professor Peter Bilsdorfer, seit 2013 Präsident des Finanzgerichts Saarland, ist dann (Un)Ruheständler. Der 65-Jährige war bis dahin 38 Jahre in der Landesverwaltung tätig, 33 Jahre davon als Richter. Alles begann mit einer klassischen Schulbuben-Karriere. Nach der Volksschule besuchte er das Gymnasium in Dillingen - oft "nah am Abgrund", aber erfolgreich.

Die Liebe zur Juristerei und vor allem zum Steuerrecht setzte bei ihm eher spät ein, obwohl sein Vater Steuerberater war und der Apfel bekanntlich nicht weit vom Stamm fällt. Das Studium der Rechtswissenschaft an der Universität des Saarlandes war für den gebürtigen Nalbacher rückblickend das "Ergebnis eines Prozesses der Ratlosigkeit". Erst kurz vor dem Staatsexamen brachten ihn im Repetitorium "zwei coole Rechtsanwälte aus dem Frankfurter Raum" auf den Geschmack, die Begeisterung für das Steuerrecht war geweckt.

Nach dem Referendariat kam Bilsdorfer 1978 zur Finanzverwaltung, dort war er unter anderem für das Eintreiben von Bußgeldern zuständig. Doch sechs Jahre waren genug, und so konnte er 1984 als Richter zum Finanzgericht wechseln. 2007 wurde er dessen Vizepräsident.

Aber auch seine Liebe zum Schreiben brach sich Bahn. "Ich wäre auch gerne Journalist geworden", erzählt er. Bei der Saarbrücker Zeitung war er lange Jahre Kolumnist, die "Welt" oder die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" verpflichteten ihn als Gastautor. Dort teilte er gerne aus, warf unter anderem dem früheren Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) einmal vor, das "Steuervolk zu verdummen". Es blieb noch Zeit für die Promotion und das Schreiben von Sachbüchern - zum Beispiel "Der Steuerprüfer kommt - Was tun?"

So ganz kann es Bilsdorfer auch nach dem 1. März nicht lassen. Er tritt als Steuer-Fachanwalt in die Dillinger Kanzlei Rand & Woll ein. In der Freizeit testet er seine Leidensfähigkeit aus - als Sportler und als langjähriges Mitglied des 1. FC Saarbrücken gleichermaßen.

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