Oberbürgermeisterin fordert "Krippengipfel"

Saarbrücken. Oberbürgermeisterin Charlotte Britz hat anlässlich des Kabinettsbeschlusses zum Betreuungsgeld ihre Forderung aus dem April nach einem Krippengipfel erneuert. Laut Britz untergräbt das Betreuungsgeld zentrale Ziele des Krippenausbaus, an dessen Umsetzung die Kommunen seit Jahren arbeiten

Saarbrücken. Oberbürgermeisterin Charlotte Britz hat anlässlich des Kabinettsbeschlusses zum Betreuungsgeld ihre Forderung aus dem April nach einem Krippengipfel erneuert. Laut Britz untergräbt das Betreuungsgeld zentrale Ziele des Krippenausbaus, an dessen Umsetzung die Kommunen seit Jahren arbeiten. Durch den Kabinettsbeschluss sei eine Situation entstanden, in der sich Bund, Länder und Vertreter der Kommunen zwingend an einen Tisch setzen müssten. "Wir brauchen jetzt einen neuen Krippengipfel. Bund, Länder und Kommunen haben auf der einen Seite einen Rechtsanspruch für Eltern auf Betreuungseinrichtungen geschaffen, an dessen Erfüllung die Kommunen seit Jahren mit Hochdruck arbeiten. Auf der anderen Seite beschließt die Koalition nun, Eltern Geld zu bezahlen, wenn sie ihre Kinder nicht in eine Kita schicken", sagte Britz. Das habe einen Flickenteppich in der Bildungspolitik geschaffen. "Ob mit oder ohne Betreuungsgeld: Wir müssen Krippen und Kitas weiter ausbauen. Denn es sind Betreuungseinrichtungen, die Chancengerechtigkeit und wirkliche Wahlfreiheit herstellen. Es liegt am Bund, zu erklären, wie der Ausbau trotz des kontraproduktiven Betreuungsgeldes weitergeht", sagte Britz.Sie zitiert Schätzungen für das Betreuungsgeld im Jahr 2013, die von 400 Millionen bis zu 1,9 Milliarden Euro reichten. "Das Geld wäre beim Krippen- und Kita-Ausbau besser aufgehoben", sagte Britz. Problematischer als der finanzielle Aspekt sei aber, wie das Betreuungsgeld auf die Lebenswelten der Menschen wirkt. "Kinderbetreuung ist ein sensibles, moralisch aufgeladenes Thema und umstritten. Das Betreuungsgeld vertieft die gesellschaftlichen Gräben um die 'richtige' Erziehung. Eine unnötige Trennung in gute und schlechte Eltern hilft niemandem", sagte Britz. red

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