Ob's so mit der Zusammenarbeit klappt?

St Wendel · Bislang vertraten zwei Beigeordnete den Bürgermeister. Doch damit die Linke der SPD treu bleibt, werden's drei, die Linke bekommt einen der Posten. Und die CDU? Sie tritt einen Ausschussplatz an die Grünen ab.

Es ist ähnlich wie in einer Ehe: Die Partnerschaft beruht auf Geben und Nehmen. So auch in der Politik, beispielsweise bei der Koalition zwischen SPD und Linke im Marpinger Gemeinderat. Die stellt mit 17 Kommunalpolitikern die Mehrheit. Knapp. Denn die CDU verfügt über 15 Sitze. Plus ein Grüner. Von einer Zusammenarbeit möchten Union-Fraktionschef Peter Keßler und der für die Bündnisgrünen erstmals im Rat vertretene Thomas Maus-Holzer nicht reden. Dennoch räumten die Christdemokraten einen Sitz in einem der Ausschüsse, lassen Maus-Holzer den Vortritt. Er darf nun beim Themen-Potpourri Jugend, Kultur, Tourismus, Sport mitreden. Dennoch sieht sich Maus-Holzer als völlig unabhängig. Nicht die Spur einer Rede von CDU-Avancen.

Anders bei den 14 Sozialdemokraten. Und der Linkspartei, die ab dieser Amtszeit mit drei Mandatsträgern (plus eins) vertreten ist, dementsprechend selbstbewusster auftritt. Das zeigte sie zwar noch nicht öffentlich. Allerdings muss sie dies in den Koalitionsverhandlungen hinter verschlossenen Türen wohl kundgetan haben. Denn SPD-Fraktionsvorsitzender Volker Weber stellte zu Beginn der konstituierenden Ratssitzung den Antrag für die Koalitionsgemeinschaft, die Beigeordnetenzahl von bisher zwei auf drei zu erhöhen. Zu Keßlers Unverständnis: "Warum? Wir sehen nicht die Notwendigkeit." Die ihm aber durchaus klar war, wie er wenig später wissen ließ: um des lieben SPD-Linke-Koalitionsfriedens wegen. Da die SPD mehr Stimmen im Rat hat, müsse sie schließlich zwei Stellvertreter für Bürgermeister Werner Laub (SPD ) benennen, die Linke einen.

Weber hielt sich hierzu auffällig zurück. Nur was die Ausgaben für die dritte Stelle betrifft, sagte er: "Das ist alles kosteneutral." Einfacher ausgedrückt, wie er seinem Kollegen Eric Gutzke (Linke) kurz zuvor laut zuflüsterte: "Datt koscht nix."

Sein knappes Geplänkel mit Keßler hielt sich auch eher an der Besetzung auf: So forderte die CDU als "eigentlicher Wahlsieger" (Keßler) mit den meisten Stimmen im Rat den zweiten Beigeordnetenposten, für Markus Barrois. Vergebens, obwohl Union und Grüne zuvor ihre Unterstützung für den ersten Beigeordneten in SPD-Hand signalisiert hatten.

Die Wahlresultate: Erster Beigeordneter ist Weber. Für ihn votierten alle 33 Politiker. Kampfabstimmung um den zweiten Beigeordneten - Paul Schäfer, einst CDU , heute Linke, schlug Barrois mit 17 zu 15. René Rohner (SPD ), Dritter im Bunde: 18 Ja-Stimmen standen zwei Nein und 13 Ungültig gegenüber. Da Keßler für die CDU im Vorfeld des Wahlgangs nochmals erklärt hatte, den dritten Posten ob der Gemeindegröße (10 000 Einwohner) abzulehnen, stellte seine Partei keinen Kandidaten auf. Das erklärt die ungültigen Stimmzettel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort