Nur die Marienkirche „überlebt“

Neunkirchen · Weniger Christen, weniger Geld: Finanznöte zwingen auch die katholische Kirche zu schmerzhaften Einschnitten. In der Pfarrgemeinde St. Marien werden bis Ende 2015 drei Kirchen für eine nicht sakrale Nutzung freigegeben. Das Bistum Trier hat zugestimmt.

 Die Marienkirche am Hüttenberg soll in zwei Jahren einziges Gottehaus der Pfarrgemeinde St. Marien sein. Foto: Kirchengemeinde

Die Marienkirche am Hüttenberg soll in zwei Jahren einziges Gottehaus der Pfarrgemeinde St. Marien sein. Foto: Kirchengemeinde

Foto: Kirchengemeinde

. Die katholische Pfarrgemeinde St. Marien Neunkirchen gibt Ende 2015 drei ihrer vier Kirchen auf. Das ist Kern eines jetzt vorliegenden Immobilien-Konzeptes (siehe "Auf einen Blick"). Mit dessen Umsetzung will die 10 000-Seelen-Gemeinde ihre Gebäude zukunftssicher und finanzierbar machen.

Im Februar-Pfarrbrief, der diese Woche verteilt wird, stellen die Verantwortlichen das Konzept vor. Nach den Gottesdiensten am Wochenende 8. und 9. Februar bieten sie zudem in den einzelnen Pfarr-Bezirken Gespräche über die geplanten Veränderungen an. Von einem schmerzhaften, aber unvermeidlichen Schritt bei weniger Christen und weniger Geld sprechen Pastor Michael Wilhelm, Diakon Oswald Jenni und Christian Michel, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates, im Gespräch mit unserer Zeitung. Und sie betonen die "einmütige" Beschlussfassung in den Gremien.

2009 hatte ein Immobilienausschuss seine Arbeit aufgenommen. Im Mai 2013 legte der Ausschuss sein Konzept vor. Im November stimmten Verwaltungsrat und Pfarrgemeinderat zu. Parallel lief die Absprache mit dem Bistum. Auch Trier gab seinen Segen.

Derzeit gehören zum Gebäudebestand laut Gemeinde vier Kirchen, drei Pfarrhäuser, vier Pfarrheime, Annaheim, Marienstift und zwei eigene Kindergartengebäude. Vorgegeben vom Bistum ist die Marienkirche als Pfarrkirche und Dienstsitz des Pfarrers. Ende nächsten Jahres nun schließen die Kirchen Herz Jesu (erbaut 1956), St. Barbara (1958) und St. Pius (1960). Kosten von jährlich 60 000 Euro nennt Wilhelm für die drei Gebäude. Was besonders drückt, seien künftige Summen für Instandhaltung/Sanierung. Sie wüssten, "dass einigen das Herz blutet", "dass Trauerarbeit zu leisten ist", "dass auch Verärgerung, Wut aufkommt", sagt Wilhelm. Doch sie spürten auch "Einsicht in Notwendiges", so Michel. Das Gemeindeleben werde sich neu aufstellen.

Das Schließungsdatum der Kirchen haben sie bewusst gesetzt. "So etwas darf keine Endlosschleife werden", sagt Wilhelm. Erst ein konkreter Endpunkt mache auch das Thema Folgenutzung möglich. Doch auch Neues ist geplant. So soll bis Ende 2015 ein Pfarrzentrum neben der Kirche St. Marien entstehen. Jenni: "Wenn wir sagen, wir geben vieles auf, müssen wir auch das Zeichen setzen: Wir bleiben da."

 Pfarrer Michael Wilhelm

Pfarrer Michael Wilhelm

 Keine Zukunft unter dem christlichen Kreuz: Die Kirchen Herz Jesu, St. Barbara und St. Pius (von links). Fotos: Willi Hiegel

Keine Zukunft unter dem christlichen Kreuz: Die Kirchen Herz Jesu, St. Barbara und St. Pius (von links). Fotos: Willi Hiegel

Zum Thema:

Auf einen BlickPläne für die vier Pfarrbezirke: In St. Marien bleiben Pfarrkirche, Pfarrhaus und Kindergarten erhalten. Marienheim und Marienstift werden aufgegeben. Ein Pfarrheim neben der Kirche soll neu bis Ende 2015 entstehen. In Herz Jesu schließt die Kirche bis Ende 2015, das Pfarrheim wird aufgegeben. Das Annaheim mit Kindergarten bleibt erhalten. In St. Pius/St. Vincenz macht die Kirche Ende 2015 zu, das Pfarrhaus wird aufgegeben. Das Piusheim bleibt erhalten, nach Möglichkeit auch der Kindergarten St. Vincenz. In Heinitz kommt das Aus für die Kirche Ende 2015, das Pfarrhaus wird aufgegeben. Ein Versammlungsraum soll nach Bedarf gemietet werden. Quelle: Pfarrgemeinde

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