Notfallseelsorger 500 Mal im Jahr gefragt

Saarbrücken · 20 Jahre nach ihrem Start ist die Notfallseelsorge im Saarland nach Ansicht ihrer Hauptakteure bundesweit Vorreiter bei der Betreuung von Hinterbliebenen, Unfallopfern und Einsatzkräften. Als einziges Bundesland habe das Saarland eine einheitliche Notfallseelsorge, sagten der Vorsitzende des Vereins Notfallseelsorge und Krisenintervention Saarland, Hans-Lothar Hölscher, und der Landesbeauftragte für Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV), Christoph Fleck. Die Notfallseelsorge stehe inzwischen gleichberechtigt neben den anderen Hilfsorganisationen.

Das 20-Jahr-Jubiläum wird am Samstag in Sulzbach gefeiert. Die Initiative für eine Notfallseelsorge war vor 20 Jahren vom damaligen Chef der Saarbrücker Berufsfeuerwehr, Roland Demke, vom damaligen Landesbrandinspekteur Werner Kläs und von Rolf Kiwitt, evangelischer Pfarrer in Sulzbach, ausgegangen. Mittlerweile gibt es 80 ehrenamtliche PSNV-Fachkräfte, davon rund ein Viertel kirchliche Mitarbeiter. Die Helfer kommen beispielsweise zum Einsatz, wenn die Polizei eine Todesnachricht überbringen muss, oder nach erfolglosen Reanimationen. Auch bei Suiziden, plötzlichen Kindstoden und Unfällen werden die Notfallseelsorger alarmiert. 2015 wurden sie 500 Mal zu einem Einsatz gerufen. Hölscher sagte, immer öfter würden sie auch bei Todesfällen älterer Menschen gerufen, weil die örtlichen Pfarrer angesichts größer werdender Pfarreien nicht mehr verfügbar seien.

Die Anforderungen an einen Notfallseelsorger umschrieb Hölscher mit den Worten, ein Helfer brauche "Zeit, Gehör, Herz und einen Mund, der sprechen, aber im richtigen Moment auch schweigen können sollte".

Wer mithelfen möchte, muss ein mehrstufiges Bewerbungsverfahren durchlaufen. Die Ausbildung dauert zehn Wochenenden und umfasst auch Praktika als Begleiter eines Notfallseelsorgers sowie zwei Prüfeinsätze.

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