Nicht jeder lässt an Silvester Raketen fliegen

Saarbrücken. Silvester steht vor der Tür. Und das neue Jahr wollen viele Saarbrücker wieder bunt und laut begrüßen. Seit Dienstag stehen Böller und Raketen in den Regalen und warten auf Abnehmer, die es so richtig krachen lassen wollen. Zeit zum Kauf ist bis zum Silvestertag. Danach ist wieder Schluss. Offiziell "geschossen" werden darf vom 30. Dezember ab 24 Uhr, bis zum 1

Saarbrücken. Silvester steht vor der Tür. Und das neue Jahr wollen viele Saarbrücker wieder bunt und laut begrüßen. Seit Dienstag stehen Böller und Raketen in den Regalen und warten auf Abnehmer, die es so richtig krachen lassen wollen. Zeit zum Kauf ist bis zum Silvestertag. Danach ist wieder Schluss. Offiziell "geschossen" werden darf vom 30. Dezember ab 24 Uhr, bis zum 1. Januar um 24 Uhr, jedoch nicht in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Alters- und Kinderheimen sowie von Reet- und Fachwerkhäusern. Obwohl die Feuerwerkskörper in diesem Jahr wieder teurer geworden sind, rechnet die Branche mit reißendem Absatz. Allein zum vorigen Jahreswechsel gaben die Deutschen rund 109 Millionen Euro für Feuerwerksartikel aus, etwa neun Millionen mehr als zum Jahreswechsel 2007/2008. "Davon hätte ich gern nur ein Prozent auf meinem Konto", sagt Oliver Huppert aus Saarbrücken lächelnd. "Den Rest könnte man spenden, dann wären viele Menschen glücklich." Der 32-jährige EDV-Berater feiert Silvester bei sich zu Hause mit Freunden. Silvester-Böller sind für ihn Geldverschwendung: "Ich knalle grundsätzlich nicht und finde es äußerst verwerflich, so viel Geld in die Luft zu schießen. Wir trinken lieber ein Bierchen und genießen den Abend ohne Feuerwerk." Eigentlich genauso sieht die Sache Harald Nemenich, 60-jähriger Rentner aus Bischmisheim. "Früher, als unsere Kinder noch kleiner waren, haben wir schon mal Silvester-Böller gekauft. Heute aber nicht mehr. Wir machen uns drinnen vor dem Fernseher einen gemütlichen Abend und trinken um 12 Uhr ein Gläschen Sekt." Den Neujahrstag verbringt er dann mit seinen Kindern, die ihn und seine Frau besuchen. Die Saarbrücker Studentin Vivienne Smith lässt es an Silvester schon so richtig knallen. "Ich treffe mich mit Freunden auf einer Party. Dafür wollen wir schon ein paar Knaller kaufen." Dabei bevorzugt die 21-Jährige jedoch eher ungefährliche Feuerwerkskörper. "Wenn auch 109 Millionen Euro insgesamt eine Menge sind, denke ich, dass man einmal im Jahr für einen Abend schon dafür Geld ausgeben kann. Es macht einfach Spaß, wenn man es nicht übertreibt." Patrick Henschel aus Saarbrücken feiert Silvester mit der ganzen Familie und ohne Feuerwerk. "Zumindest zünden wir kein eigenes. Zusehen tue ich aber schon ganz gerne. Deshalb bin ich eigentlich froh, dass nicht jeder so denkt wie ich", gibt der 36-jährige Stadtplaner zu. "Am Neujahrstag kommen meine Eltern, die auch kein Feuerwerk kaufen." Für Shilan Hamad erübrigt sich die Frage nach einem Silvesterfeuerwerk, denn sie ist Muslimin und feiert den Neujahrstag nicht. "Uns stört das Feuerwerk am 31. Dezember ehrlich gesagt sogar ein bisschen, obwohl wir hin und wieder schon einen Blick nach draußen wagen. Unser neunjähriger Sohn liebt Feuerwerk und bleibt deshalb auch bis zwölf wach." "Brot statt Böller", wie ein Spendenaufruf in der Stadt wirbt, fände die 40-Jährige aus Bübingen schon besser. "So viel Geld, wie da in die Luft geblasen wird, was man damit alles machen könnte." Gerade wegen des Geldes verkneift sich Monika Kopp, Rentnerin aus Völklingen, in diesem Jahr den Böller-Kauf. "Früher haben wir schon Sprüh-Fontänen und Ähnliches gekauft. Doch in diesem Jahr verzichten wir darauf. Die Knaller sind schon wieder teurer geworden. Und eigentlich ist es Quatsch." Bei der 51-Jährigen geht es am Silvesterabend mit Wienern, Sauerkraut und Kassler sehr traditionell zu. "Besonders gut finde ich, dass es jetzt verboten ist, in der Nähe von Senioren- und Kinderheimen sowie neben Krankenhäusern zu knallen. Das ist nicht nur gefährlich, sondern stört auch die Leute, die da leben", fügt die Frau noch hinzu.

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