Neunkircher Denkanstöße für den Vertrauten der Kanzlerin

Neunkirchen · Nicht alle Tage besucht der engste Mitarbeiter von Bundeskanzlerin Angela Merkel Neunkirchen. Deshalb waren trotz der frühen Stunde am Samstagmorgen alle Plätze bei der Katholischen Familienbildungsstätte zur „Informationsveranstaltung“ mit Kanzleramtsminister Peter Altmaier besetzt.

 Peter Altmaier (links) besuchte die Familienbildungsstätte in der Marienstraße. Herzlich begrüßt wurde er vom Hausherrn, Pastor Michael Wilhelm, und der Vorsitzenden Trudi Schmidt. Foto: Willi Hiegel

Peter Altmaier (links) besuchte die Familienbildungsstätte in der Marienstraße. Herzlich begrüßt wurde er vom Hausherrn, Pastor Michael Wilhelm, und der Vorsitzenden Trudi Schmidt. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Der "Paschdor" wird begrüßt (Pastor Michael Wilhelm), die "liebe Trudi" (Schmidt), und dann legt Peter Altmaier auch schon los. Und zeigt mit seinem gut halbstündigen Parforce-Ritt durch die Politik der Republik, warum er bei deutschen Talk-Shows zum Dauergast geworden ist. Charmant, redegewandt, mit starken Argumenten, und dabei die Herkunft aus dem Saarland nie vergessend.

Der Vertraute der Kanzlerin weiß, was die Leute hören wollen. Etwa dass ihn Angela Merkel noch am Freitagnachmittag gebeten habe, herzliche Grüße an die Neunkircher auszurichten. Am Samstag hatte sie den ersten freien Tag, den sie in ihrem kleinen Häuschen verbrachte. Am Sonntag ging es dann los nach Brasilien, "schließlich will sie bei der Fußball-WM heute Abend nichts dem Zufall überlassen."

Auch Altmeiers Bezug zum Kreis Neunkirchen ist eine nette Geschichte. So stamme die inzwischen 84 Jahre alte Mama aus Humes und sei bis Kriegsbeginn jeden Tag von Eppelborn mit dem Zug ans Neunkircher Gymnasium gefahren, erzählt der gebürtige Ensdorfer. Trudi Schmidt, alte JU- und CDU-Weggefährtin aus Bonner Tagen, hatte den Parteifreund bereits in "ihre" Familienbildungsstätte eingeladen, als er noch parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion war. Jetzt kam der Termin endlich zu Stande. Gelegenheit, die noch frischen Entscheidungen der Großen Koalition zu rechtfertigen, von der Rente mit 63 bis zur Mütterrente und zum Mindestlohn.

"Deutschland ist besser durch die Wirtschaftskrise gekommen als jedes andere europäische Land." In diesen Worten schwingt auch eine Portion Stolz auf das Land mit, das mit einer niedrigen Arbeitslosenquote, einem ordentlichen Wirtschaftswachstum und einer guten Lebensqualität aufwarten könne.

Dass nicht alle aus dem Publikum diese positive Einschätzung teilen, liegt wohl daran, dass Hartz IV und fehlende berufliche Perspektive zur Lebenswirklichkeit einiger Neunkircher gehören. Peter Altmaier mag aus der Diskussion den ein oder anderen Denkanstoß mitgenommen haben nach Berlin.

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