Neues Zuhause für das Abenteuer

Saarbrücken · Es ist eine kleine Sensation: Das Saarbrücker Abenteuermuseum findet überraschend nach Jahren vergeblicher Suche ein neues Zuhause. Einen Raum, mitten in der Stadt und im Leben, im Baker Street in der Mainzer Straße.

 Der König der Globetrotter, Heinz Rox-Schulz, gründete das Abenteuermuseum. Foto: Hartung

Der König der Globetrotter, Heinz Rox-Schulz, gründete das Abenteuermuseum. Foto: Hartung

Foto: Hartung
 Beliebtes Ziel für Klassenausflüge war das Museum, wie unser Foto von 1992 zeigt. Archivfoto: Wunderlich

Beliebtes Ziel für Klassenausflüge war das Museum, wie unser Foto von 1992 zeigt. Archivfoto: Wunderlich

Manchmal sind Gespräche bei langen Autofahrten überraschend fruchtbar. Als Julian Blomann, Mitinhaber des Krimicafés Baker Street in der Mainzer Straße, und Heribert Leonardy, Vorsitzender der Freunde des Abenteuermuseums, jüngst gemeinsam quer durch Deutschland fuhren, redeten sie unter anderem darüber, dass das Baker Street einen zusätzlichen Raum einrichten will. Und weil das Lokal schon zwei Räume mit dem Motto Krimi hat, überlegte man, nebenan einen Abenteuer-Raum zu eröffnen.

Das war das Stichwort für Leonardy, der mit seinen Mitstreitern seit Jahren dafür kämpft, dass das Saarbrücker Abenteuermuseum endlich wieder eine Bleibe findet. Und siehe da: Es gibt ein Happy End für die seit Jahren eingemottete Sammlung, die der Saarbrücker "König der Globetrotter", Heinz Rox-Schulz, zusammengetragen hat.

Im neuen Abenteuer-Raum in der Mainzer Straße wird der Freundeskreis des Museums eine ständige Ausstellung einrichten und alle paar Monate wechselnde Exponate präsentieren, die Rox-Schulz von seinen vielen, unglaublichen Reisen zu kaum entdeckten Orten der Erde mitbrachte. Lange Jahre präsentierte der Weltenbummler selbst sein Abenteuermuseum im Alten Rathaus am Schlossplatz. Es war beliebtes Ziel für Schulklassen, die dort zum Beispiel auch mal einen echten Löwenkopf berühren durften. Seit dem Tod von Rox-Schulz kümmert sich der Freundeskreis um das Museum. Als die Räume im Alten Rathaus 2004 nicht mehr zur Verfügung standen, wurde die Sammlung eingemottet.

Seit Jahren lagert sie nun in Kisten, all die faszinierenden Stücke, die Blasrohre, der Nashorn-Schädel, die Schrumpfköpfe von Jivaro-Indianern, die Skulpturen der Papuas, Faustkeile, Säbel und vieles mehr. Ein Schrumpfkopf soll im Baker Street allerdings nicht zu sehen sein. Ein so seltenes Stück wäre nicht zu versichern, meinte Julian Blomann bei der Vorstellung des Projektes.

Aber Schulklassen sollen künftig wieder die Möglichkeit haben, wirklich echte Requisiten eines abenteuerlichen Lebens und teils versunkener Kulturen zu erleben. Der neue Nebenraum im Baker Street wird Anfang November eingerichtet und eröffnet. An Vormittagen dürfen da auch Gruppen rein. Betreut wird die Ausstellung komplett von Mitgliedern des Fördervereins. Die Baker-Street-Mannschaft sorgt fürs Drumrum, vermietet den Raum aber auch für Veranstaltungen und plant eigene Kulturprogramme dort. Womöglich finden auch schon erste Lesungen der neu gegründeten Saarländischen Krimitage hier statt. Denn das Baker-Street-Team hat eine Nachbarschafts-Aktion in der Mainzer Straße gestartet. Gemeinsam mit Filmhaus und Hotel Leidinger sowie in Kooperation auch mit dem Conte-Verlag werden am ersten November-Wochenende zwei Tage lang Krimi-Autoren zu Gast sein, es wird eine kleine Messe von Krimi-Verlagen geben, im Filmhaus läuft "Nick Knatterton", und für Unerschrockene gibt es Mystery-Touren durch die Stadt. Das genaue Programm wird demnächst ins Internet gestellt.

Auch diese Aktion verdankt die Welt einem zwanglosen Gespräch - diesmal allerdings nicht im Auto. Julian Blomann und Hotel-Chef Gerd Leidinger kochten diese gemeinsame Mainzer-Aktion bei ein, zwei Gläschen Wein aus.

www.krimitage-saar.de

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