Neues rund um die Ludwigskirche

Saarbrücken · Alleine hätte die Stiftung es nicht geschafft, die Ludwigskirche zu renovieren. Ihr kommt nun zugute, dass Geld aus dem Projekt „Barock trifft Moderne“ fließt. Zudem will die Stadt das Umfeld der Kirche verbessern.

 „Ludwigsplatz Kopfbebauung 1915“. Foto: Privatarchiv Hans Mildenberger

„Ludwigsplatz Kopfbebauung 1915“. Foto: Privatarchiv Hans Mildenberger

Foto: Privatarchiv Hans Mildenberger

Als neuer Pfarrer in der Ludwigskirche hat Thomas Bergholz dort genau einen Gottesdienst erlebt: seinen Einführungsgottesdienst. Am Tag danach schloss die barocke Kirche, eines der Wahrzeichen der Stadt und touristische Attraktion zugleich. Der Grund: Bauarbeiten. Wer im Winter schon einmal einen Gottesdienst in der Ludwigskirche durchfroren hat, wird großes Verständnis dafür haben, dass eine neue Heizung geplant ist. Derzeit führen Starkstromleitungen unter den vorderen Bänken hindurch.

Für die Saarbrücker Architektin, die frühere Baudezernentin, Rena Wandel-Hoefer ein unhaltbarer Zustand. Wandel-Hoefer ist Vorsitzende der Jury, die im Auftrag der Evangelischen Kirchengemeinde Alt-Saarbrücken über einen Architektenwettbewerb zur Innenrenovierung der Ludwigskirche zu entscheiden hatte. Das Architektur-Büro Oliver Brünjes ist - wie bereits berichtet- nun damit betraut.

Außer der Erneuerung der Heizung ist unter anderem geplant, die Geometrie der Bankreihen wieder herzustellen, wie der Erbauer Friedrich Joachim Stengel sie vorgesehen hatte. Doch der Saarländische Verein für Denkmalschutz hegt Bedenken. Gerade erst hat er öffentlich die Befürchtung geäußert, der Denkmalschutz könne "der Bequemlichkeit" geopfert werden (SZ vom 14. September).

Superintendent Christian Weyer, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Ludwigskirche, kann das nicht nachvollziehen: "Die vorgesehenen Maßnahmen sind gerade darauf abgestimmt, das Baudenkmal Ludwigskirche im Sinne des Architekten Friedrich Joachim Stengel zu erhalten. Es geht bei allen Maßnahmen einerseits um notwendige Restaurierungsarbeiten, andererseits aber auch um die Verbesserung der gottesdienstlichen, musikalischen und touristischen Nutzung. Einen Widerspruch zum barocken Erbe der Ludwigskirche kann ich nicht erkennen."

Die Sanierung der Ludwigskirche wird möglich durch das Projekt "Barock trifft Moderne", zu dem die Stadt Saarbrücken den Bereich um die Ludwigskirche angemeldet hatte. Die Friedenskirche ist darin einbezogen. Saarbrückens Baudezernent Heiko Lukas sagte im Gespräch mit unserer Zeitung, damit könne der Eingangsbereich zur Ludwigskirche und somit ganz Alt-Saarbrücken aufgewertet werden. Das Ziel ist es, einen Übergang von der Eisenbahnstraße zur Ludwigskirche und Friedenskirche zu schaffen. Das Projekt wurde 2015 genehmigt und muss bis 2018 umgesetzt sein. Mit der Renovierung der Ludwigskirche soll es schneller vorangehen. Denn schon im Lutherjahr 2017 will man in der Ludwigskirche wieder Gottesdienste feiern. Für den 30. Oktober 2017 ist hier der zentrale Reformationsgottesdienst für die Region geplant.

Dann soll auch der Glockenturm erneuert sein; die Arbeiten dazu sollen in diesem Herbst beginnen. Die Stiftung Ludwigskirche ist froh, dass es durch das Projekt "Barock trifft Moderne" und den Einsatz der Stadt Saarbrücken möglich ist, die Kirche zu erneuern. Für Gottesdienste , Konzerte und Touristen, wie Martin Wendt Mitglied im Vorstand der Kirchenstiftung, beschreibt.

 Oliver Brünjes (Mitte) mit Superintendent Christian Weyer (links) und Martin Wendt (Stiftung Ludwigskirche). Foto: Becker & Bredel

Oliver Brünjes (Mitte) mit Superintendent Christian Weyer (links) und Martin Wendt (Stiftung Ludwigskirche). Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Für die Stiftung ist es ein großes Glück, dass die Kirche in das Förderprogramm aufgenommen wurde. Allein hätte sie nicht genügend Geld für die Renovierung. Auch nicht dafür, eine neue Technikanlage zu installieren. Die Diskussion um den Denkmalschutz kam für die Stiftung überraschend. Nachdem es bei einer Gemeindesversammlung im November 2015 keinen Widerspruch zu den Plänen gegeben hatte und der Wettbewerb ausdrücklich mit dem Hinweis auf Denkmalschutz gelaufen war, glaubte sie sich auf dem sicheren Weg. Bestärkt hat sie darin gerade erst Baudezernent Heiko Lukas. Für ihn ist klar, "auch denkmalgeschützte Gebäude müssen sich weiterentwickeln".

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