Saarbrücken Neuer Lösungsvorschlag soll Botanischen Garten doch noch sichern

Saarbrücken · Ausbildung von Flüchtlingen durch den Saarforst und aufgeteilte Personalkosten – der Präsident des Fördervereins, Hajo Hoffmann, kämpft bis zum Schluss um den Erhalt des Botanischen Gartens der Saar-Uni.

 Die Fördervereinsspitze (v.l.): Vizepräsident Professor Uli Müller, Präsident Hajo Hoffmann und der Geschäftsführer Wolfgang Stein im Botanischen Garten.

Die Fördervereinsspitze (v.l.): Vizepräsident Professor Uli Müller, Präsident Hajo Hoffmann und der Geschäftsführer Wolfgang Stein im Botanischen Garten.

Foto: Gerhild Sieber

Ein letzter Versuch. Den lässt sich der Vorsitzende des Fördervereins Botanischer Garten, der Saarbrücker Ex-Oberbürgermeister Hajo Hoffmann (SPD ), nicht nehmen. Auch wenn der Leiter des Botanischen Gartens an der Saar-Uni, Wolfgang Stein, und sein Garten-Team schon aufgegeben haben (wir berichteten). "Nachdem bis jetzt von Politik und Uni keine Reaktion auf meinen Lösungsvorschlag kam, hoffe ich, dass durch die Veröffentlichung meines Konzepts eine öffentliche Diskussion entsteht, damit sich endlich etwas bewegt", sagte Hoffmann.

Sein Lösungsvorschlag beinhaltet, dass die personelle Mindestausstattung gemeinsam von Saar-Uni, Innen- und Kultusministerium, Stadt und Regionalverband getragen wird. Für jeden Partner seien das zwei bis drei qualifizierte Stellen. Außerdem plant er Flüchtlinge aus der Aufnahmestelle Lebach mit ein, die entweder eine berufliche Fähigkeit in Landwirtschaft und Forsten haben oder bereit sind, diese zu erwerben. Den ausländischen Partnern werde so eine Berufsqualifikation für die Aufforstung ihrer zerstörten heimatlichen Naturräume vermittelt. Die Ausbildungskompetenz sei im Saarforst vorhanden. "Ich habe gute Kontakte zum Saarforst. Wenn die Regierung meinem Vorschlag zustimmen würde, wäre die Zusammenarbeit kein Problem", sagte Hoffmann.

Finanziert werden sollen die Ausbildungsstellen und die Ausbilder durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und durch Mittel des Bundes-Freiwilligendienstes (BFD). Die Unterstützung der Saar-Linken hat Hoffmann sicher. Es sei "empörend, wenn die Regierungsfraktionen erklären, die Saarländer könnten ja im Bus nach Frankfurt fahren, wenn sie einen Botanischen Garten sehen wollen. Mit diesem Argument könnte man gleich die ganze Universität dicht machen", so Barbara Spaniol , hochschulpolitische Sprecherin der Linksfraktion. CDU und SPD würden sich bis heute jeder ernsthaften Debatte über den Erhalt des einzigen wissenschaftlichen Lehr-, Schau- und Erlebnisgartens im Saarland verweigern. Als "Armutszeugnis" bezeichnet der Landesvorsitzende des BUND Saar, Christoph Hassel, die geplante Schließung: "Die Landesregierung und die Universität sollten sich endlich mal zusammensetzen, um zu einer tragfähigen Lösung zu kommen." Mit dem Garten gebe das Land eine wichtige kulturelle Einrichtung und Bildungsstätte im Bereich des Naturschutzes auf. Der Präsident der Universität des Saarlandes , Professor Volker Linneweber , bedauert die Schließung ebenfalls sehr, doch seien die Vollkosten für Personal und Energie, die sich zur Zeit auf 500 000 Euro im Jahr belaufen, nicht mehr tragbar. Die Kosten entsprächen den Kosten von zwei Professuren. Er sei aber "positiv beeindruckt von dem Ideenrechtum, den Herr Hoffmann zu einem Konzept integriert". Zu Gesprächen über ein tragfähiges Konzept sei er jederzeit bereit.

Ähnlich äußert sich die Stadt Saarbrücken : "Sollten Land oder Uni Hoffmanns Idee verfolgen wollen, stehen wir für ein Gespräch gerne zur Verfügung. Wir können dann prüfen, ob wir eine Unterstützung leisten können", sagte Stadtpressesprecher Thomas Blug. Der Regionalverband zeigt sich wenig verhandlungsbereit: "Für den Regionalverband als Kreisverwaltung wird es kaum möglich und begründbar sein, in die Finanzierung einzusteigen, nur weil das dafür zuständige Land den Betrieb finanziell nicht mehr aufrecht erhalten kann", teilte Pressesprecher Lars Weber mit. Die Landesregierung wollte sich zu Hoffmanns Vorschlag nicht äußern und verwies an die Zuständigkeit der Saar-Uni.

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