Neuer Kantor für die Ludwigskirche

Saarbrücken · Ulrich Seibert ist ab September verantwortlicher Organist, Chorleiter und Konzertveranstalter in der Saarbrücker Ludwigskirche. Damit wird das Schmuckstück des Saarlands neu klingen.

 Ulrich Seibert an seinem neuen Arbeitsort. Foto: Astrid Karger

Ulrich Seibert an seinem neuen Arbeitsort. Foto: Astrid Karger

Foto: Astrid Karger

Der Kantor ist der Vorsänger einer Gemeinde, ein Musikmanager, der sich um die Kirchenmusik kümmert. Der Tod des Organisten Theo Brandmüller und der bevorstehende Ruhestand von Kirchenmusikdirektorin Annemarie Ruttloff zwangen die evangelische Ludwigskirchengemeinde zum Handeln. Mit einer neuen Kantorenstelle wird jetzt die Verantwortung, die zuvor auf mehrere Schultern verteilt war, auf einen Mann übertragen.

Eine Art "selbst trainierender Sportdirektor", sei er, meint der neu berufene Kantor der Saarbrücker Ludwigskirche, Ulrich Seibert, "ich muss in die Fläche schauen, in den Kirchenkreis, damit die Erstligamannschaft immer wieder Nachwuchs bekommt." Der 1964 im Nordsaarland geborene Sohn eines Presbyters wurde im Februar zum Kantor der evangelischen Kirchengemeinde Alt-Saarbrücken und zum Kreiskantor des Kirchenkreises Saar-West gewählt. Somit ist er ab September dort verantwortlicher Organist, Chorleiter und Konzertveranstalter. Er verlässt für den Posten ein "gut bestelltes Feld" in Heidelberg, wo er zehn Jahre Kantor war. Seibert freut sich auf die Aufgabe. Er will als "zentrale Anlaufstelle" strukturieren, organisieren, beraten und fördern, für die Kirchenmusikbelange ansprechbar sein. Ein Teamplayer, für den der "kommunikative Prozess" das Wichtigste an Musik und Theologie ist. Der A-Kirchenmusiker (höchste Qualifikation) studierte auch Theologie, entschied sich dann aber für den Platz an der Orgel. "Aber meine Sprachen pflege ich", Hebräisch, Griechisch, Latein, die Sprachen der Bibel vor Luther. Die evangelische Liturgie bietet großen Gestaltungsspielraum, die Zusammenarbeit mit Pfarrerin und Superintendent ist eng, man müsse sich über den Einsatz der Musik einig sein - soll sie als "Lockvogel" verführen, die Menschen im Herzen rühren oder die Geschichten sinnlich erfassbar machen? Dem Vater von vier Söhnen geht es um "direkte Verzahnungen zwischen Konzert- und Gemeindeleben", auch um kurze Wege, ein Organist, der auch konzertiert, ziehe vielleicht Orgelschüler an. Seit 16 Jahren bewohnt er mit seiner Familie ein altes Bauernhaus in der Heimatgemeinde Freisen-Asweiler im Kreis St.Wendel. Der Gemeindechor, die "Kantorei" gestaltet die Gottesdienste in der Ludwigskirche. Seibert möchte auch einen Konzertchor und hatte zunächst die evangelische Chorgemeinschaft an der Saar angesprochen, die jedoch unabhängig bleiben will. Ein neuer Chor soll her, Gründungsmitglieder werden gesucht. Seibert hat in Saarbrücken keine Altlasten, er ist offen, seine Arbeitsjahre in Norddeutschland haben ihn gelehrt, dass man "hart und sachlich diskutieren kann", ohne in Animositäten zu verfallen.

Zum Thema:

Auf einen BlickDer "Figuralchor der Ludwigskirche" ist als Konzertchor gedacht. Gesucht werden Sänger, die vom Blatt singen und einmal in der Woche zur Probe kommen. Geplante Probenzeit: Mittwoch oder Donnerstag, 19.30 bis 22 Uhr. Als erstes großes Projekt werden die Teile IV bis VI des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach einstudiert. Für den ersten Advent ist die Aufführung der Bach-Kantate Nr.61 "Nun komm, der Heiden Heiland" geplant. Kontakt: Superintendentur des Evangelischen Kirchenkreises Saar-West, Tel. (06 81) 9 25 52 33, E-Mail: superintendentur.saar-west@ekir.de aks

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort