Neuer Band zur Geschichte der Einheitsgewerkschaft im Saarstaat

Saarbrücken · Das erste Buch einer neuen Reihe der Arbeitskammer zur Arbeits- und Sozialgeschichte des Saarlandes ist erschienen: „Die Einheitsgewerkschaft im Saarstaat 1945-1955/57. Demokratisierungsbeitrag, Krisenerfahrung und Sozialkonflikt“ von Frank Hirsch.

Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten Staat und Verwaltung neu errichtet werden - dabei spielten die Gewerkschafter im Saarland eine wichtige Rolle. Ihre Geschichte und die der im Oktober 1945 gegründeten Einheitsgewerkschaft, in der sich auch zahlreiche zurückgekehrte Emigranten und Antifaschisten vereinigten, aufzuarbeiten, ist Ziel des jüngst erschienenen Buches "Die Einheitsgewerkschaft im Saarstaat 1945- 1955/57. Demokratisierungsbeitrag, Krisenerfahrung und Sozialkonflikt" von Frank Hirsch.

Mit dem Band eröffnet die Arbeitskammer eine Schriftenreihe zur saarländischen Arbeits- und Sozialgeschichte . Die enge Bindung an Frankreich, das starke industrielle Übergewicht sowie der autoritäre Charakter der Saar-Regierung bewirkten eine vielschichtige Sonderentwicklung, deren Nachwirkungen bis heute spürbar sind. Auf 280 Seiten analysiert der Historiker Hirsch anhand neuer Archivquellen die Leistungen der Einheitsgewerkschaft und ihrer einzelnen Industrieverbände und beschreibt ihr Binnenleben. Der autoritäre Kurs von Ministerpräsident Johannes Hoffmann kollidierte dabei mit dem Demokratieverständnis der Gewerkschafter . Insbesondere der Industrieverband Bergbau entwickelte sich trotz polizeilicher Repression und Pressezensur zum oppositionellen Zentrum und wurde verboten.

Nach der Ablehnung des Saarstatuts 1955 kam es zur Auflösung der Gewerkschaft, die im neuen DGB Saar aufging.

Frank Hirsch: Die Einheitsgewerkschaft im Saarstaat 1945- 1955/57. Demokratisierungsbeitrag, Krisenerfahrung und Sozialkonflikt. 280 Seiten. ISBN-10: 395633051X

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