Neue Verwertung von Klärschlamm - EVS baut Anlage

Saarbrücken · Schadstoffärmer, mengenreduzierend, preisgünstiger: Der EVS baut eine fortschrittliche Verwertungsanlage für Klärschlamm – es ist erst die zweite dieser Art in Deutschland.

Weil die gesetzlichen Auflagen für die Klärschlamm-Verwertung immer strenger werden, testet der Entsorgungsverband Saar (EVS) jetzt eine neue Mineralisierungsanlage. Die energieautarke Anlage auf dem Gelände der Kläranlage Homburg, deren Bau insgesamt 2,9 Millionen Euro kostet, soll im Dezember dieses Jahres in den Probebetrieb gehen. Es ist die zweite Anlage dieser Art, die in Deutschland gebaut wird. Von ihr verspricht sich der EVS deutliche Kostenersparnisse bei der Klärschlammverwertung, wie Geschäftsführer Karl-Heinz Ecker (SPD ) gestern in Saarbrücken mitteilte.

Klärschlamm entsteht bei der Abwasserreinigung und ist ein mit Bakterien durchsetztes Restprodukt. Ein Bestandteil ist Phosphor , weshalb der Klärschlamm gerne als Düngemittel in der Landwirtschaft verwandt wird. Der EVS zahlt Landwirten derzeit rund 35 Euro für die Abnahme einer Tonne Klärschlamm . Für den EVS ist das ein günstiger Entsorgungsweg, eine Verbrennung des Schlamms sei teurer. Die Bundesregierung hat allerdings festgelegt, die "Klärschlammausbringung zu Düngezwecken zu beenden und Phosphor und andere Nährstoffe zurückzugewinnen", wie es im Koalitionsvertrag von CDU und SPD heißt. Mit der neuen Anlage des EVS soll nun die verwertbare Klärschlamm-Menge um rund 80 Prozent gegenüber der bisherigen Schlammentwässerung reduziert werden. In gleichem Umfang sollen so auch die Ausgaben für die als besonders kostenintensiv geltende Klärschlamm-Verwertung zurückgehen. Der Phosphor-Ertrag selbst wird jedoch in gleicher Menge wie heute erhalten bleiben. Die Phosphor-Rückgewinnung ist gesetzlich vorgeschrieben, denn die natürlichen Reserven dieses Nährstoffes sind begrenzt. Auch sollen in der neuen Anlage Schadstoffe in deutlich höherer Konzentration als bisher aus dem Schlamm herausgefiltert werden. Damit entspreche die Anlage auch den für die Zukunft geplanten, strengeren Vorgaben der Klärschlamm- und Düngemittel-Verordnung, so der EVS. Ob das gewonnene Phosphor - wie bislang der gesamte Klärschlamm - gegen Zahlung an Landwirte abgegeben wird, ist offen.

"Die Mineralisierungsanlage ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigen, wirtschaftlichen und innovativen Klärschlamm-Verwertung", erklärte EVS-Geschäftsführer Ecker gestern. Die 2,9 Millionen Euro Baukosten der Homburger Anlage sollen sich in bereits fünf Jahren amortisiert haben. Laut einem Gutachten geht von der Mineralisierungsanlage keine Geruchsbelästigung für Anwohner in der Umgebung aus.

Sollte der Testbetrieb der neuen Anlage reibungslos verlaufen, schließt Ecker es nicht aus, auch andere Kläranlagen des EVS im Saarland mit der neuen Technik auszustatten. Langfristig, so der EVS-Geschäftsführer, werde die kostensparende Technologie zwar nicht zu einer Gebührensenkung führen, wohl aber Gebührenerhöhungen verhindern helfen. Denn es stünden dem EVS weitere, erhebliche Investitionen ins Haus, etwa im Zusammenhang mit der neuen EU-Wasserrichtlinie.

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