Neue Technik macht Wohnungen „smart“ fürs Alter

Saarbrücken · Der Andrang war groß, als sich gestern die Tür zum „High Tech“-Appartement in Saarbrücken öffnete. Es ist eine von zwei rund 50 Quadratmeter großen Musterwohnungen, die sich den Bedürfnissen ihrer Bewohner anpassen.

 Mit dem Tablet steuert Professor Wolfgang Langguth in der Musterwohnung unter anderem das Licht und die Rollläden. Foto: Maurer

Mit dem Tablet steuert Professor Wolfgang Langguth in der Musterwohnung unter anderem das Licht und die Rollläden. Foto: Maurer

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Während die Assistenzsysteme im eigenen Auto nicht mehr wegzudenken sind, gibt es bei den technischen Anwendungen für die eigenen vier Wänden noch erheblichen Nachholbedarf. Die Anpassung des aktuellen Wohnungsbestands an die Bedürfnisse einer älter werdenden Gesellschaft ist mit großen Herausforderungen verbunden. Gestern haben die Wohnungsgesellschaft (WOGE) Saar und das saarländische AAL-Netzwerk die erste Musterwohnung in Saarbrücken vorgestellt, die durch intelligente Technologie eine alters- und mobilitätsgerechte Lebenssituation unterstützt. Möglich wird dies durch das sogenannte "Ambient Assisted Living" (AAL), was so viel bedeutet wie "Alltagstaugliche Assistenzlösungen". "Im Jahr 2060 wird jede und jeder Dritte in Deutschland über 65 Jahre alt sein", sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, Elke Ferner (SPD ), bei der Eröffnung der Musterwohnung. "Technik kann helfen, so lange wie möglich im eigenen Zuhause wohnen zu bleiben", sagte sie, doch dafür müsse sie erschwinglich, nutzerfreundlich und sinnvoll sein. Wie das geht, führte der Initiator des saarländischen AAL-Netzwerkes, der HTW-Professor Wolfgang Langguth, in den Musterwohnungen vor. Mithilfe eines Tablets steuerte er die Rollläden, das Licht und die Temperatur in der Wohnung und zeigte, wie mit kleinen technischen Geräten das Fensterputzen zum Kinderspiel wird. "Schon mit einem geringen Einsatz technologischer Hilfsmittel könnte ein Drittel der 750 000 stationär versorgten Pflegebedürftigen zu Hause wohnen bleiben", ist er überzeugt. Dabei sehe er nicht nur für ältere Menschen viele Vorteile, die gesamte Gesellschaft könne von AAL profitieren. Das Konzept der smarten Systeme orientiere sich an den Bedürfnissen der Menschen. Denn, und darüber waren sich alle Beteiligten einig, jegliche technische Innovation sei nur dann sinnvoll, wenn sie verständlich sei. In den Musterwohnungen können die Senioren von heute oder in spe die Technik ausprobieren.

Die Musterwohnungen hat die WOGE Saar mietfrei zur Verfügung gestellt. Wenn die Reaktionen auf die Testwohnungen positiv sind, sollen je nach Bedarf technische Veränderungen in den Wohnungen der WOGE Saar vorgenommen werden. Durch die stückweise Erweiterung, so die Geschäftsführerin der WOGE Saar, Rita Gindorf-Wagner , sollen die Assistenzsysteme schließlich für jedermann erschwinglich sein. Wie schnell dann gewisse Standards in allen Wohnungen der WOGE Saar Einzug erhalten, hänge dann von den Reaktionen auf die AAL-Musterwohnung ab.

Wer die Musterwohnung in Saarbrücken , Hohenzollernstraße 113, besichtigen möchte, kann sich an das AAL-Netzwerk wenden unter Tel. (06 81) 58 67 446

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