Neue Idee zur Finanzierung der Kliniken

Saarbrücken · Die gesetzliche Krankenkasse Barmer, im Saarland mit 128 000 Versicherten die Nummer drei hinter AOK und IKK Südwest, macht sich für eine Reform der Krankenhausfinanzierung stark. Landesgeschäftsführerin Dunja Kleis schlug in einem SZ-Gespräch vor, dass sich - neben dem Land - in Zukunft auch der Bund und die Kassen an der Finanzierung der Investitionskosten beteiligen. "Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass jeder ein Drittel übernimmt", sagte Kleis. Im Gegenzug müssten die Kassen aber auch an der Krankenhausplanung der Länder und an der Entscheidung über Investitionen an Krankenhäusern beteiligt werden.

Bislang sind die Kassen nur für die Finanzierung der Behandlungskosten zuständig, während die Bundesländer die Investitionskosten etwa für Gebäude-Sanierungen oder medizinische Geräte tragen müssen. In der Realität kommen die Bundesländer dieser Aufgabe aber nicht ausreichend nach. Das Saarland zahlt 28,5 Millionen Euro; nötig wären nach Ansicht der Krankenhausträger und der Kassen 70 bis 80 Millionen. Die nun zugesagte Erhöhung um vier Millionen ab 2018 sei ein kleiner Schritt, der die Probleme aber nicht lösen werde, sagte Kleis. Sie erhoffe sich durch eine Beteiligung der Kassen an der Krankenhausplanung auch einen Schub für veränderte Krankenhausstrukturen.

Die saarländische Krankenhauslandschaft sei mit 22 Kliniken zu kleinteilig, es gebe zu wenig Spezialisierung und zu viele Doppelstrukturen. Dies führe zu einem ruinösen Wettbewerb. Kleis sagte, sie begrüße sehr, dass das Gesundheitsministerium diese Problematik im nächsten Krankenhausplan (2018-2015) aufgreifen wolle. Auch müssten Qualitätsindikatoren darin eine stärkere Rolle spielen. Ein Krankenhaus, das etwa bei einer bestimmten OP eine bestimmte Mindestmenge nicht erreiche, solle diese nicht mehr durchführen dürfen. Die Barmer regt zudem an, den stationären und den ambulanten Sektor bei der Bedarfsplanung und der Versorgung besser aufeinander abzustimmen.

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