Neubürger verbessern Saarbrücker Einwohnerstatistik

Saarbrücken · Mit etwa 177 000 Menschen ist die Einwohnerzahl Saarbrückens seit mehreren Jahren fast stabil. Gängige Prognosen haben sich als zu pessimistisch erwiesen. Mit Zuwanderung und Bindung der Einwohner gleicht die Landeshauptstadt Geburtendefizite aus.

 Die Einwohnerzahl ist auch für den Handel wichtig. Foto: IrisMaurer

Die Einwohnerzahl ist auch für den Handel wichtig. Foto: IrisMaurer

Foto: IrisMaurer

Die Bevölkerungsprognosen für Saarbrücken müssen nach oben korrigiert werden. Das ist das Ergebnis einer eigenen Untersuchung auf Grundlage des Melderegisters. Die Verwaltung hatte den Zahlen der Statistikämter nicht recht getraut, weil sie zu sehr auf das Geburtendefizit schauten und die Zuwanderung außer Acht ließen. In Saarbrücken sterben jährlich etwa 700 Menschen mehr als geboren werden. Doch durch Zuwanderung beziehungsweise die Verhinderung von Abwanderung infolge guter Wohnungsmarktpolitik (privat und öffentlich) werden diese Verluste deutlich relativiert, in guten Jahren sogar ausgeglichen.

Auch wirtschaftliche Standortqualitäten, Arbeitsplatzangebote, Bildungs-, Kultur- und Freizeitmöglichkeiten, Freiräume mit Aufenthaltsqualität sowie die atmosphärische Offenheit der Stadt wirkten daran mit, Saarbrücken als Wohnort attraktiv zu gestalten, die Menschen zu binden und für Zuwanderung attraktiv zu machen. So die Bewertung aus dem Rathaus.

Auch die Prognose der Stadtverwaltung kommt für den Betrachtungszeitraum bis 2030 zu rückläufigen Einwohnerzahlen; sie liegen aber gut 10 000 Einwohner über der Prognose des Statistischen Landesamtes: 165 000 statt 155 000.

Seit 2000 hat Saarbrücken 3,7 Prozent seiner Einwohner verloren, während im restlichen Saarland der Rückgang 8,2 Prozent beträgt. In den Jahren 2011, 2012 und 2013 hatte Saarbrücken gemäß der amtlichen Bevölkerungsfortschreibung sogar Einwohnergewinne, während es im restlichen Saarland zu Einwohnerverlusten kam. Peter Bauer, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Stadtrat, hatte für die jüngste Sitzung des Hauptausschusses die Präsentation der Zahlen beantragt. Seiner Überzeugung nach führt die pure Betrachtung des allgemeinen Bevölkerungsrückgangs zu "fatalen Fehleinschätzungen und falschen politischen Schwerpunkten" wie etwa "weniger Bevölkerung braucht weniger Verwaltung" oder "Schrumpfung gestalten durch Rückbau von Infrastruktur". Man solle besser diskutieren, wie man Bevölkerungsentwicklung positiv beeinflussen könne, so Bauer, der eine "offensive Wohnungsbaupolitik " vorschlug.

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