Nalbach braucht weitere Gewerbeflächen

Nalbach · Eine Neuausrichtung braucht Nalbach, meint Bürgermeister Peter Lehnert, mehr Bürgerbeteiligung, mehr Kultur. Auf was muss sich die Gemeinde 2014 gefasst machen? Der Verwaltungschef wagt einen Ausblick – statt einer Neujahrsrede.

 Nalbach will sich in naher Zukunft auf die Ansiedlung kleiner und mittelständiger Unternehmen konzentrieren. Foto: Dieter Lorig

Nalbach will sich in naher Zukunft auf die Ansiedlung kleiner und mittelständiger Unternehmen konzentrieren. Foto: Dieter Lorig

Foto: Dieter Lorig

Das Gewerbegebiet Primsaue war ein Riesenerfolg für Nalbach, freut sich Bürgermeister Peter Lehnert: "Das hätten wir zwei Mal verkaufen können!" Sechs kleine und mittelständische Unternehmen haben sich auf der ersten Gewerbefläche der Gemeinde angesiedelt. "Solche Firmen wollen wir nun vermehrt ansprechen", kündigt Lehnert an, und dass weitere Gewerbeflächen folgen sollen. Die Verkehrsanbindung sei in Nalbach ideal, den Ausbau einer breiten Internetversorgung treibt die Verwaltung voran - wichtige Standortfaktoren für Unternehmen. "Wir wissen, wo unsere Chancen liegen. Wir müssen sie nur nutzen!", appelliert Lehnert an seine Mitbürger.

Kreative Lösungen gefragt

Der Bürgermeister wirbt intensiv für eine Neuausrichtung von Nalbach, denn der schmucke Wohnort an der Prims braucht dringend Einnahmequellen. "Als reine Wohnortgemeinde kann man nicht überleben, das haben wir erkannt", betont Lehnert, zu hoch seien die Belastungen für die Kommunen heute. Die Attraktivität steigern und zugleich sparen müssen - Nalbach steht vor denselben Aufgaben wie die meisten kleinen Kommunen im Saarland. Dabei ist die Bevölkerung hier sogar entgegen dem Trend gewachsen, verkündet Lehnert freudig, durch Zuzug nämlich. Kreative Lösungen strebt Lehnert an, und ein Umdenken auf allen Ebenen: Dem äußeren soll auch "ein innerer Umbau" der Verwaltung folgen.

Die interkommunale Zusammenarbeit, wie aktuell bei dem Primsradweg mit Lebach und Schmelz, will Lehnert weiter ausbauen - "in alle Richtungen". Ausbauen will der Verwaltungschef auch das Kulturangebot: Um das Piano im neuen Dorfgemeinschaftssaal "Ehemalige Turnhalle" zu finanzieren, sind dort 2014 mehrere Veranstaltungen geplant. So geben die beiden bekannten Konzertpianisten Uwe Brandt, wohnhaft in Nalbach, und Aloisius Groß, gebürtiger Nalbacher, gemeinsam ein Benefizkonzert mit dem Titel "GroßBrandt". Ein "Dinner for Zwo" und ein Abend mit Musiker Marcel Adam stehen ebenfalls an. Lehnerts Herzensprojekt, ein Jiddisch-Wörterbuch, entsteht derzeit in Zusammenarbeit von Nalbacher Dialektsprechern und der Sprachwissenschaftlerin Professor Maria Besse. "Lernort Dorf" ist Lehnerts Stichwort für solche Aktionen.

Die wichtigsten Punkte auf dem Investitionsplan 2014 sind der bereits angekündigte Radweg, das Außengelände der neuen Kita Körprich und die Gestaltung des Ortskerns. Neben den notwendigen Sanierungen, wie etwa in der Kirchberghalle Piesbach, sind weitere Schritte im Gemeindeentwicklungskonzept Geko geplant. Wie das Ortszentrum rund um den Hubertusplatz nach dem Neubau der Sparkassenfiliale aussehen könnte, wird derzeit an einem Runden Tisch gemeinsam mit den Bürgern erörtert.

Mehr Bürgerbeteiligung

Überhaupt, Bürgerbeteiligung ist gefragt: Ein Kinder- und Jugendrat sind angedacht, ein Seniorenbeirat, der die Arbeit des Gemeinderates ergänzen soll. "Die Information und Mitnahme der Bürger muss einfach besser werden", betont Lehnert. Dass das funktionieren kann, ist er sich sicher: "Zum Beispiel beim Thema Windkraft. Hier haben wir Bedenken und Proteste ernst genommen, und unsere Pläne geändert."

Die Wünsche der Bürger will die Verwaltung auch bei der Gestaltung des Ortskerns berücksichtigen: "Wir wollen das Dorf beruhigen, ohne dass wir die Autos ganz weglassen. Mit dem Auto überall hin zu kommen, ist ein großer Wunsch der Bürger", berichtet Lehnert.

Er selbst versucht mit gutem Beispiel voranzugehen und fährt, wann immer es geht, mit seinem Dienstfahrrad. Auch beim Thema Nahversorgung appelliert Lehnert an seine Mitbürger: "Ich möchte gerne das Bewusstsein schaffen, das man seine Sachen auch im Ort kaufen muss, wenn man die Geschäfte dort halten will."

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