Nahwärme für Naßweiler?

Naßweiler · Die Firma Terra Verte aus Saarbrücken bietet allen Anwohnern „Am Hirtengraben“ umweltfreundliche Wärme an. Nahwärme ist das Zauberwort. Sie soll aus der Erde, dem Abwasser und der Umluft gewonnen werden.

In Naßweiler könnte bald ein komplettes Neubaugebiet an einem Nahwärmenetz hängen. Das Saarbrücker Unternehmen Terra Verte bietet sowohl den Eigentümern der bereits bestehen Gebäude im Bereich "Am Hirtengraben" als auch den der zehn geplanten an, sie auf umweltschonende Weise zu versorgen.

Manfred Bauer, Diplom-Ingenieur für Verfahrenstechnik, Technischer Leiter der Firma und Vater des Geschäftsführers Michael Bauer, geht auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung davon aus, dass alle Neubauten auch teilnehmen werden. Die Kostenersparnis spiele hierbei eine wichtige Rolle, denn man müsse sich als Nutzer von Nahwärme keine Heiztechnik mit Pumpen, Tanks und anderem im Keller installieren, so Bauer. Dadurch verschwänden auf einen Schlag gleich mehrere tausend Euro von der Baukostenrechnung - ein Bonbon im Kampf um einen Baukredit.

Den Eigentümern der bereits errichteten Häuser bietet Terra Verte an, kostenlos die alte Heizungsanlage aus dem Keller zu entfernen und dafür eine Platz sparende Übergabestation einzubauen. Diese nimmt später die Wärme des über das Netz eingespeisten Wassers auf und leitet sie in den Kreislauf der bereits bestehenden Heizkörper im Wohnraum.

Im Gegenzug muss sich der Kunde vertraglich an Terra Verte binden - mindestens drei Jahre. Und auch danach kann man sich nicht mehr so einfach umentscheiden, weil die alte Technik im Keller verschwunden ist. Der Preis für die Kilowattstunde liege laut Firmenangaben knapp unter dem der Fernwärme von 9 Cent pro Kilowattstunde.

Erdwärme und Abwasser

Nahwärme gilt als umweltfreundlich und wird unter Umständen von der Politik gefördert. Um das Nahwärmenetz in Naßweiler zu installieren, muss die Firma noch eine Zentrale "in der Größe von anderthalb Garagen" bauen, sagt Manfred Bauer, von der die Leitungen in die Häuser gehen. Die Wärme will Terra Verte vom Abwasser und aus der Umgebungsluft gewinnen. Drittes Standbein ist die Erdwärme. Terra Verte liege bereits die bergrechtliche Genehmigung vor, 90 Meter tief zu bohren. Die Firma stehe auch in Kontakt mit der Kommunalaufsicht, so Bauer.

Man strebt an, die ersten Häuser ab dem 1. Oktober versorgen zu können. Ob sich eines Tages ganz Naßweiler dem Nahwärmenetz anschließen kann, ist noch nicht sicher. "Wir sind in Gesprächen mit der Kommune", sagt Bauer.

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Auf einen BlickTerra Verte lädt alle Interessierte heute, 5. Juni, 19 Uhr, zu einem Info-Abend ins Dorfgemeinschaftshaus ein. avm

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