„Nacht des Sports war ein Riesenerfolg“

Saarbrücken · Die über 50 Mitmach-Angebote an der Saarbrücker Sportschule begeisterten nicht nur die Kinder.

 Auch die Turner boten bei der 3. Nacht des Sports an der Sportschule Mitmachkurse an. Hier turnt ein Kind auf dem Schwebebalken. Fotos: Wieck

Auch die Turner boten bei der 3. Nacht des Sports an der Sportschule Mitmachkurse an. Hier turnt ein Kind auf dem Schwebebalken. Fotos: Wieck

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Und so findet die dritte Nacht des Sports vom Landessportverband für das Saarland (LSVS) am Freitag erneut großen Anklang. Unter den 2000 Besuchern sind neben vielen "Wiederholungstätern" etliche Neulinge. Ein "Neuling" ist auch das erste, was den Gästen auf dem Weg hinauf zur "Sportmeile" ins Auge sticht: Der Pferdesportverband steuert erstmals etwas zu den 50 Mitmach-Angeboten bei, die der LSVS und seine Fachverbände bereitstellten.

Die lange Schlange beim Ponyreiten deutet an, dass es sich lohnt. Die Zwillinge Viktoria und Marina Klester aus Saarbrücken haben gerade den ersten Ritt ihres Lebens absolviert: "Anfangs hatte ich ein wenig Angst, jetzt würde ich es sogar noch mal machen", sagt Viktoria. Freundin Paula Walter (10) "fand's irgendwie komisch. Das Pferd ist einfach so schneller geworden." Aber genau darum geht es bei der Nacht des Sports: ausprobieren, testen und schauen, ob es für einen taugt. "Die Kinder wollten unbedingt wieder hierher", sagt Mutter Natalia Kester. "Mir gefällt die Veranstaltung sehr gut. Es ist toll, dass sie hier alles ausprobieren können." Das gilt auch für die Älteren. Julia Blaß verrät: "Es waren viele Erwachsene da, die das erste Mal auf einem Pferd saßen." Für die Jugendwartin der Pferdesportler lief der erste Besuch erfreulich: "Viele haben sich nach Vereinen in ihrer Gegend erkundigt. Wir sind mit dem Zuspruch und Interesse sehr zufrieden."

Das ist beim nächsten Neuling nebenan auf dem großen Sportplatz nicht anders: "Wir hätten nie mit so einem Ansturm gerechnet, hatten sogar zu wenig Schläger", sagt Katja Pätzold (25), Vorsitzende des einzigen saarländischen Lacrosse-Vereins Saarlax. Der Sport stammt von den Indianern der nordamerikanischen Ostküste, die es als spirituelles Spiel, etwa zur Kriegsvorbereitung, ausübten. Französische Missionare verpassten Lacrosse den Namen, weil sie die hölzernen Stöcke an Bischofsstäbe erinnerten. Heute wird der Nationalsport Kanadas, wo 1867 der erste Verband entstand, mit modernen Schlägern gespielt. Ein Netz an der Spitze des "Stick" oder "Crosse" genannten Sportgeräts ermöglicht das Fangen des 200- Gramm-Hartgummiballs, der möglichst im Tor des Gegners landen soll. Je nach Geschlecht sind die Regeln verschieden: "Männer dürfen alles, Frauen nichts", erklärt Monika Hahn (32) von den Saarbrücker Löwinnen. Die Herren spielen sogar 2. Bundesliga. Pätzold hofft, dass der primär über die Uni organisierte Sport bekannter wird. "Wir freuen uns immer über Zuwachs. Ein Problem ist, dass unsere Teams vor allem aus Studenten bestehen, die dann mit der Zeit wieder wegziehen", sagt die Vorsitzende.

Zwei neue Fans hat Lacrosse am Freitag definitiv gewonnen: "Ich war mal kurz beim Golfen, aber das hier ist viel besser. Es macht extrem Spaß", sagt Philipp Custodis (14). Der Saarbrücker und sein Freund Frederik Meyer sind schweißgebadet. Beide haben fast den ganzen Abend den Schläger geschwungen. "Schade, dass es keine Jugendmannschaft gibt", meint Philipp. Aber was nicht ist, kann ja noch werden: "Wir werden uns darum bemühen, zeitnah ein Nachwuchsteam zu gründen", sagt Pätzold.

 Anna ist neun Jahre alt, kommt aus St. Ingbert und testet sich beim Lacrosse aus. Die Sportart war zum ersten Mal dabei.

Anna ist neun Jahre alt, kommt aus St. Ingbert und testet sich beim Lacrosse aus. Die Sportart war zum ersten Mal dabei.

Mit einer ganzen Horde Nachwuchs sind die Lehrer der Gemeinschaftsschule Schaumberg Theley vor Ort. "Wir waren vergangenes Jahr schon da. Diesmal sind es etwa 60 Schüler. Für die ist das super. Sie können in Kleingruppen alles austesten und ihren Interessen nachgehen", sagt Sportlehrer Nicki Knapp, der auch Vorteile für die eigene Zunft anpreist: "Wir sind stets auf der Suche nach interessanten Sportarten und neuen Ideen." Die Suche ist für heute beendet, denn ab 22 Uhr hat sich das Geschehen in die Multifunktionshalle verlagert, wo die Abschluss-Show ansteht. Dort zieht LSVS-Präsident Klaus Meiser ein positives Fazit: "Es war ein Riesenerfolg, weil erneut zu spüren war, dass es den Menschen und gerade den Kindern gefallen hat. Die Stimmung war toll. Man hat gesehen, wie sehr der Sport die Leute verbindet." Und auch Knapp betont, dass es sich gelohnt hat: "Die erste Frage im Bus wird lauten: Fahren wir nächstes Jahr wieder hierher?"

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