Nachbar kritisiert Stahlanbau

Saarbrücken · Die Vereinigte Saar Elektrizitäts AG hat die Villa, in der das Unternehmen gegründet wurde, zur Kindertagesstätte umgebaut und um ein Stahlgerüst ergänzt. Darin sind der Behindertenlift und die Fluchttreppe. Ein Nachbar findet den Anbau unpassend.

 Blick auf die Rückseite der neuen Kindertagesstätte der Vereinigten Saar Elektrizitäts (VSE) AG. Foto: Ilse Runge

Blick auf die Rückseite der neuen Kindertagesstätte der Vereinigten Saar Elektrizitäts (VSE) AG. Foto: Ilse Runge

Foto: Ilse Runge

An einer Villa am Staden ist ein großes, modernes Stahlgerüst mit Treppe und Fahrstuhl angebaut. Die Konstruktion fällt auf. SZ-Leser-Reporter Christian Runge wohnt in der unmittelbaren Nachbarschaft, und ihm missfällt der Anbau: "Das ganze Gebiet hier steht unter Ensembledenkmalschutz. Dieses Gerüst passt nicht zu der Jugendstilvilla. Ständig bleiben Fußgänger und Radfahrer verwundert stehen und lassen sich negativ über den Anbau aus." Das besagte Gebäude ist die Villa in der Heinrich-Böcking-Straße 1, wo einst die Vereinigte Saar Elektrizitäts (VSE) AG gegründet wurde und wo bis 2012 noch VSE-Angestellte arbeiteten. Inzwischen hat die VSE die Villa zur Kindertagesstätte "Meine Villa" umbauen lassen. Am 17. September soll sie offiziell eröffnet werden. Träger der Einrichtung ist die GmbH "Impuls soziales Management".

Deren Regionaler Geschäftsführer Süd Michael Feldmann erklärt: "Um barrierefrei die Etagen erreichen zu können und damit auch behinderten Kindern den Besuch der Kindertagesstätte zu ermöglichen, wurde an der Nordseite ein Aufzug angebaut. Die ebenfalls dort angebaute Rettungstreppe sichert den Fluchtweg und die Evakuierung des Gebäudes im Notfall." Bevor die Bauarbeiter im Hof der Villa das Stahlgerüst aufstellten, rissen sie dort eine Garage ab.

Einige Kinder sind bereits in die Tagesstätte eingezogen. Gerade mal gut 50 Meter entfernt liegt das Hauptgebäude der VSE. Marie Elisabeth Denzer, Leiterin VSE-Unternehmenskommunikation, erklärt: "Der Hauptgrund, die Gründungsvilla zu einem Kindergarten zu machen, war die Nähe zum Hauptgebäude. Dies ist für die Mitarbeiter der VSE ein großer Vorteil." Insgesamt 65 Plätze hat die Kita, elf sind derzeit an Kinder von VSE-Mitarbeitern vergeben. Nach Runges Ansicht hat die VSE das falsche Gebäude ausgewählt. Weil es alt sei und unter Denkmalschutz stehe, sei es kompliziert gewesen, die Sicherheitsbestimmungen zu erfüllen. Deshalb habe man außen das Gerüst anbauen müssen.

Weiter sagt Runge: "Wir haben natürlich nichts gegen Kinder. Und neue Kindergartenplätze sind wichtig und notwendig. Aber man hätte überlegen müssen, ob dies wirklich das richtige Gebäude ist. Hier stehen Brandschutz und Denkmalschutz in einem starken Konflikt. Das wäre bei einem neueren Gebäude nicht der Fall." Denzer entgegnet: "Die Frage nach einem anderen Gebäude stellte sich nicht, da dieses zur Verfügung stand. Die Verzögerungen waren normale Bauverzögerungen. Die Zusammenarbeit mit den Behörden und dem Denkmalamt war hervorragend."

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