Mutter und Vater erschlagen – Sohn beteuert Unschuld vor Gericht

Saarbrücken · Ein 28 Jahre alter Mann aus Homburg steht seit gestern vor dem Saarbrücker Landgericht, weil er zu Hause seine Eltern mit einem Hammer erschlagen haben soll. Der Angeklagte weist dies zurück. Nachbarn hatten Lärm gehört und die Polizei gerufen.

Wegen Verdachts des zweifachen Totschlags muss sich ein 28-Jähriger vor dem Landgericht in Saarbrücken verantworten. Er soll am Abend des 8. Dezember vergangenen Jahres Streit mit seinen Eltern in der gemeinsam benutzten Wohnung in Homburg bekommen haben. Dabei habe er den Vater (54) mit einem Hammer oder einem anderen stumpfen Gegenstand erschlagen. Außerdem habe er der Mutter den Schädel eingeschlagen und mehrfach auf die 51-Jährige eingestochen.

Der Angeklagte weist diese Vorwürfe zurück. Zum Prozessauftakt betonte er, dass er unschuldig sei. Weitere Angaben zur Person oder zur Sache machte der Mann nicht. Nach derzeitigem Stand könnte der 28-Jährige psychisch krank und zur Tatzeit nicht oder nur eingeschränkt für sein Tun verantwortlich gewesen sein.

Bei der Aufklärung der Bluttat in dem Homburger Mehrfamilienhaus sind die Richter deshalb maßgeblich auf Indizien sowie die Aussagen von Zeugen und Sachverständigen angewiesen. Eine entscheidende Rolle könnte dabei ein junges Paar spielen, das in der Wohnung genau unter dem Tatort lebt. Sie hatten in dem hellhörigen Gebäude offenbar Teile des Geschehens mitangehört und die Polizei gerufen. Dazu sagte der junge Mann vor Gericht: Ihm sei damals ein eiskalter Schauer den Rücken heruntergelaufen. Er habe in seinem Innern irgendwie gefühlt: "Da schlägt jemand einem anderen den Schädel ein."

Nachbarn hörten Schreie

Nach Aussage der beiden jungen Leute war es zunächst ein ganz normaler Abend in der gemeinsamen Wohnung. Dann hörten sie offenbar aus dem Wohnzimmer in der oberen Etage Lärm. Die Geräusche hätten sich in die Küche verlagert - genau über denKöpfen des Paares. Dazu die junge Frau: Es sei gegen 18 Uhr gewesen. Sie habe ein Poltern wie beim Stühlerücken gehört und die Stimme der Frau von oben. Dann sei alles ganz schnell gegangen. Plötzlich habe die Frau ganz laut und irgendwie verzweifelt drei Mal geschrien - einen Namen vielleicht. Dann habe es ein lautes Poltern gegeben, wie wenn jemand fällt. Und eine Reihe von Schlägen. Sie hätten sich angehört, wie ein Kopf, der immer wieder auf den Boden geschlagen wird. Und plötzlich sei es ganz still gewesen.

"Ich stand direkt darunter", ergänzte der junge Mann. Seine Frau habe daraufhin das Handy genommen, die Polizei gerufen und sei vor die Haustür gegangen, um auf die Beamten zu warten. Unterdessen sei er in ihrer Wohnung geblieben und habe gehört, wie in der Etage oben die Wohnungstür benutzt wurde. Kurze Zeit später sahen offenbar seine Frau und eine Nachbarin, wie der Angeklagte aus dem Haus kam, sich eine Zigarette ansteckte und die Straße hochging. Nach wenigen Minuten sei der 28-Jährige zurückgekommen und wieder ins Haus gegangen, so die junge Frau. Dann sei die Polizei eingetroffen und in die Wohnung des Ehepaares gegangen. Die Beamten fanden die beiden toten Eheleute und nahmen deren Sohn fest. Der Prozess wird fortgesetzt.

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