Mutter und Sohn sollen Geschäftsleute betrogen haben

Saarbrücken/Lebach · Wegen Verdachts des Betruges in mindestens 191 Fällen muss sich seit gestern ein 54 Jahre alter Unternehmer aus Lebach vor dem Landgericht verantworten. Er soll mit seiner zwischenzeitlich verstorbenen Mutter bundesweit Geschäftsleuten kostenpflichtige Eintragungen in ihr Handelsregisterverzeichnis mit Sitz in Berlin angedreht haben.

Dafür wurden angeblich jeweils 499,80 Euro fällig. Zeitweise sollen im Monat bis zu 70 000 Euro auf den Firmenkonten gelandet sein.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft handelt es sich bei diesen Geschäften um Betrug. Der Angeklagte habe zwischen Mai und August 2012 Kontakt zu Unternehmen gesucht, die kurz zuvor im offiziellen Handelsregister Eintragungen vornehmen ließen. Ihnen habe er unter der Bezeichnung "Handelsregisterverzeichnis, Niederschriften, Registratur" mit Sitz in Berlin (weitere) Eintragungen angeboten. Auf seinen Rechnungen soll er vermerkt haben, dass "eine verspätete Zahlung" zur "Löschung Ihrer Daten gemäß den Weisungen des Bundesdatenschutzgesetzes" führe. Damit habe er bewusst auf eine Verwechselung mit dem amtlichen Handelsregister und den amtlichen Kostenrechnungen gesetzt.

Der 54-Jährige weist dies zurück. Seine Firma habe den Geschäftsleuten eine zusätzliche Eintragung in ihrem speziellen Handelsregisterverzeichnis im Internet angeboten. Dieses Register biete zusätzliche Leistungen und sei etwas anders als das offizielle Handelsregister, so der Angeklagte und seine Verteidiger. Außerdem hätten die Rechnungen ganz anders ausgesehen als Kostenrechungen von Gerichten. Und der Firmensitz in Berlin sei zufällig gewählt worden. Man habe von Lebach aus eine Firma für Bürodienstleistungen gesucht und sei in Berlin fündig geworden. Diese Firma in Berlin habe dann die Post für das Registerverzeichnis aus Lebach abgewickelt. Der Prozess wird fortgesetzt.

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