Musiknacht zum US-Unabhängigkeitstag

Saarbrücken · Eine lange Nacht zu Ehren herausragender US-Komponisten unter der Leitung von Stefan Litwin veranstaltet die Saarbrücker Musikhochschule an diesem Freitag. Denn der 4. Juli ist Nationalfeiertag in den Vereinigten Staaten.

Am 4. Juli 1776 erklärten die Vereinigten Staaten von Amerika ihre Unabhängigkeit. Der "Independence Day" ist in den USA ein Nationalfeiertag. Auch an der Musikhochschule (HfM) wird nun an diesem Freitag gefeiert: "American Pioneers" ist eine "Lange Nacht der Hochschule für Musik Saar zum 4th of July" im Konzertsaal überschrieben. Unter der Leitung von Stefan Litwin haben HfM-Studenten ein Programm erarbeitet, das den Pioniergeist der amerikanischen Komponisten des 20. Jahrhunderts und Bezüge zwischen ihnen hörbar machen will.

Der Abend ist in drei Teile gegliedert: in ein Vorprogramm ab 18 Uhr, ein Hauptprogramm (19.30 Uhr) und ein Spätprogramm (22.30 Uhr). Von dem berühmtesten und wohl radikalsten US-Avantgardisten, John Cage (1912 bis 1992), ist eine Anekdote überliefert. Von einem niederländischen Kollegen darauf angesprochen, wie schwer es doch für Amerikaner sein müsse, so weit weg vom Zentrum der Tradition Musik zu schreiben, entgegnete Cage: "Es muss sehr schwierig sein für euch in Europa, Musik zu schreiben, wo ihr den Zentren der Tradition so nah seid."

Das sagt viel aus über den freien Geist jener US-Experimentatoren, die sich in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts in Lower Manhattan trafen, um die Musik von konventionellen Regeln zu entstauben. Sei es nun durch Einbeziehung des Zufalls oder durch grafische Notationsweisen, die von den Künstlern jener Tage inspiriert waren: etwa vom Erfinder des Action Paintings, Jackson Pollock , oder der Farbfeldmalerei eines Mark Rothko , die ebenfalls in Manhattan wirkten und später als New York School klassifiziert wurden. Der Komponist Morton Feldman (1926 bis 1987) widmete einige Werke den Kollegen der bildenden Kunst. Aber auch dem europäischen Zeitgeist waren die komponierenden US-Freidenker eng verbunden - sei es durch einen intensiven Austausch, durch Immigranten wie den in Berlin aufgewachsenen Computermusiker Herbert Brün (1918 bis 2000) oder einen Wanderer wie den 1938 geborenen US-Komponisten und Pianisten Frederic Rzewski, der mehr diesseits als jenseits des Atlantiks arbeitete. Nicht möglich gewesen wäre der Aufbruch der New York School of Music der 1950er-Jahre schließlich durch Vorreiter und Vertreter anderer Richtungen im eigenen Land wie Charles Ives (1874 bis 1954), den ersten amerikanischen Musiker von weltweitem Ruf, oder Elliot Carter (1908 bis 2012), der als Nestor der modernen amerikanischen Musik gilt. Sie alle sollen in der HfM musikalisch zu Wort kommen, außerdem soll ein Opus aus der Feder des künstlerischen Leiters Stefan Litwin erklingen. Begleitend werden abendfüllend Speis' und Trank im "American Style" versprochen.

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