Musikalische Kostproben aus 40 Jahren

Saarbrücken · Im Theater im Viertel stellten Sigi Becker und Karl-Heinz Heydecke ihre neue CD „Das Lächeln der Hyäne“ vor. Sie entstand im Sommer. Liedermacher Becker ließ sich von Jazzer Heydecke an Gitarre, Mandoline, Bass und Violine unterstützen. Ruth Boguslawski ergänzte den Gesang.

 Sigi Becker und Karl-Heinz Heydecke bei ihrem Auftritt im Theater im Viertel.

Sigi Becker und Karl-Heinz Heydecke bei ihrem Auftritt im Theater im Viertel.

Foto: Nicole Burkhardt

"Die CD fängt an, wo ich sozusagen auch anfange", erzählt Sigi Becker mit zu Beginn noch kratziger und leiser Stimme. Dann nehmen er und sein Partner Karl-Heinz Heydecke ihre Gitarren in die Hand und spielen. Sie präsentieren am Samstag die neue CD "Das Lächeln der Hyäne" im Theater im Viertel. Mit Erzählungen aus über 40 Jahren Musikgeschichte unterhalten sie das Publikum und haben dabei selbst eine Menge Spaß. "Je nach Windrichtung färbte eine ekelhafter rosa Staub die Bettlaken rosa", erinnert er sich an die Kindheit in Burbach, von dieser Zeit handelt auch das erste Lied. Neben diesem Klassiker präsentiert der Liedermacher auch Lieder, die bereits in den 80ern entstanden, aber nie publiziert wurden, als Dokumentation aber eine große Bedeutung haben. Er singt von Protest und Krisen, von Problemen und Lösungen, von Novembermorgen und Lebensabend. "Der Anlass für den Titel ,Das Lächeln der Hyäne' ist die dicke, bleierne Luft, die hier politisch herrscht", erklärt Becker und spricht vom "morbiden Duft vom alten Parfümör". Im Refrain beweist Heydecke sein künstlerisches Können und entlockt - nun zur Geige gewechselt - seinem Instrument hohe Flageoletttöne und kratzige schnelle Klänge. Dieses klanglich umgesetzte "Lächeln der Hyäne" unterstützt er mit Grimassen, die das Publikum amüsieren.

"Eigentlich kommt Karl-Heinz aus dem Free Jazz, ich bin aber froh, dass er auch mit so einem Liedermacher auftritt", sagt Becker mit einem Blick auf seinen Kollegen. Gegen Ende wird Sigi Becker melancholisch. Auf ironische Art und Weise beschäftigt er sich mit dem Älterwerden. Er spricht von der "letzten Strecke vor der Kompostierung" und er "möcht doch bloß ein wenig pubertieren" und fängt sich damit einige Lacher ein. Auch wenn die Stimme vielleicht nicht mehr ganz so voll ist, wie vor 40 Jahren, an Lebensfreude und Selbstironie fehlt es ihm nicht. Am Ende bringt er das ganze Publikum zum Mitsingen, das noch lange und zufrieden nach der Veranstaltung im kleinen Theater verbleibt.

Seit 1968 komponiert Sigi Becker, Jahrgang 1952, eigene Lieder. 6 Jahre nach seiner letzten CD "nomaden" hat Becker sich daran gemacht, aus dem aufgelaufenen Fundus seiner Lieder und Texte die vielleicht besten für einen neuen Tonträger, oder zwei, auszusuchen.

Unter dem Arbeitstitel: "Das Lächeln der Hyäne"/ "Seelensplitter" entstand diesen Sommer dann die CD mit Karl-Heinz Heydecke zusammen, der ihm mit Gitarre , Mandoline , Bass und Violine unterstützend, musikalisch zur Seite steht. Ruth Boguslawski ergänzt den Gesang .

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