Mülltonnen mit Schlössern jetzt bestellen

Saarbrücken. Gerechter sollen sie werden - die Müllgebühren. Und sie sollen dafür sorgen, dass die Bürger weniger unbedacht und unsortiert wegwerfen. Deshalb will die Stadt die Gebühren für Bio- und Restmüll ab 2011 nach Gewicht kassieren. Dann muss die Müllabfuhr jede Tonne immer erst wiegen, bevor sie geleert wird

 So sieht es aus, wenn Restmülltonnen mit Schlössern gesichert werden. Fotos: Becker&Bredel/dpa

So sieht es aus, wenn Restmülltonnen mit Schlössern gesichert werden. Fotos: Becker&Bredel/dpa

Saarbrücken. Gerechter sollen sie werden - die Müllgebühren. Und sie sollen dafür sorgen, dass die Bürger weniger unbedacht und unsortiert wegwerfen. Deshalb will die Stadt die Gebühren für Bio- und Restmüll ab 2011 nach Gewicht kassieren.

Dann muss die Müllabfuhr jede Tonne immer erst wiegen, bevor sie geleert wird. Und das Ergebnis muss auf dem "Müllgewichtskonto" desjenigen vermerkt werden, der die Tonne vom Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetrieb (ZKE) geliehen hat.

Damit's da keine Verwechslungen gibt, muss der ZKE all' seine rund 70 000 Bio- und Restmülltonnen so kennzeichnen, dass er jede einzelne zweifelsfrei identifizieren und ihrem Nutzer zuordnen kann.

Mit dem Markieren der Tonnen hat der ZKE schon im März in den östlichen Saarbrücker Stadtteilen begonnen - und sich Stadtteil für Stadtteil vorangearbeitet. Derzeit sind die Tonnen in Malstatt und Burbach dran.

Alle Tonnen haben ab Werk auf der Vorderseite eine kleine runde graue Scheibe. Das ist ein Computer-Chip. Auf den programmieren ZKE-Mitarbeiter jetzt, auf wen die Tonne zugelassen ist. Und an diesem Chip wird die Elektronik des Müllautos ab 2011 die Tonne identifizieren - das heißt, sie wird am Chip erkennen, wer die Tonne nutzt und wem folglich auch das Müllgewicht aufs Konto gebucht werden muss.

Zusätzlich verpasst der ZKE seinen Tonnen noch zwei orangefarbene Aufkleber. Auf dem einen steht die Adresse des Nutzers (aber nicht der Name) - anhand dieser Kleber können die Bürger ihre Tonnen erkennen.

Auf dem zweiten Kleber ist ein "Barcode". Das Wort "Bar" kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Strich oder Balken. Ein "Barcode" ist also eine Reihe von parallelen, unterschiedlich breiten Strichen oder Balken, ein Strichcode, wie er auch in Supermärkten verwendet wird, um Waren für die Kassen mit Scannern zu kennzeichnen.

Der Code-Aufkleber hat dieselbe Funktion wie der Computer-Chip. Ein Scanner am Müllauto kann den Code lesen, die Tonne identifizieren und das Müllgewicht demjenigen zuordnen, der die Tonne nutzt.

Wenn auf dem Kleber ausschließlich dieser Code zu sehen ist, wissen die Müllmänner, dass die Tonne jede Woche geleert werden soll. Wenn zusätzlich zum Code ein Punkt drauf ist, ist die Tonnen alle 14 Tage dran - bei einem Viereck alle vier Wochen.

Seit dem 7. Juni sind die Tonnen-Markierer des ZKE (unabhängig von der Müllabfuhr) jeden Werktag von 6 bis 18 Uhr in Malstatt und Burbach unterwegs - und kennzeichnen immer die Tonnen, die am jeweiligen Tag auch geleert werden beziehungsweise schon geleert wurden. Also bittet der ZKE die Bürger, ihre Tonnen am Leerungstag grundsätzlich von 6 bis 18 Uhr am Straßenbrand stehen zu lassen. Wer vergisst, seine Tonne bereitzustellen, kann das am nächsten Leerungstermin - zwischen 6 und 18 Uhr - nachholen. Dort, wo die Mülltonnen normalerweise von Vor- und Nachkommandos (Transportservice) der Müllabfuhr bereit- und wieder zurückgestellt werden, sollen die Bürger lediglich dafür sorgen, dass die Tonnen für den Transportservice zugänglich sind.

Der ZKE rechnet damit, dass er rund acht Wochen braucht, um sämtliche Tonnen von Malstatt und Burbach zu bekleben. Nebenher arbeitetet er auch noch Restbestände in Alt-Saarbrücken und St. Arnual auf.

Die ZKE-Mitarbeiter tragen orangefarbene Westen mit dem ZKE -Zeichen auf dem Rücken und können sich mit einem Schreiben ausweisen.

In den vergangenen Monaten hat der ZKE bereits rund 40 000 Bio- und Restmülltonnen gekennzeichnet. Ab Herbst wird die Müllabfuhr Tonnen ohne orangefarbene Kleber nicht mehr leeren.

ZKE-Chef Bernd Selzner empfiehlt allen, die eine abschließbare Mülltonne wollen, sich möglichst bald zu melden, damit der ZKE nicht zu Beginn des Jahres 2011 plötzlich mit einer Lawine solcher Anträge zu kämpfen hat.

Auf einen Blick

Falls Bürger bemerken, dass ihre Tonnen - ohne erkennbaren Grund - noch nicht gekennzeichnet sind, empfiehlt der ZKE einen Anruf bei seiner Aufkleber-Hotline unter Tel. (06 81) 9 05 73 15.

Wer eine andere - beispielsweise eine kleinere - Mülltonne haben will oder einen anderen Müllabfuhr-Rhythmus, der muss sich schriftlich an den ZKE wenden. Dasselbe gilt, wenn jemand eine Mülltonne mit Schloss haben will.

 ZKE-Mitarbeiter Alexander Halle im März beim Programmieren des Computer-Chips' an einer Bio-Tonne.

ZKE-Mitarbeiter Alexander Halle im März beim Programmieren des Computer-Chips' an einer Bio-Tonne.

Der ZKE erklärt: "Ein formloser Antrag auf eine Gefäßänderung oder die Beantragung eines Schlosses können per Post geschickt oder gefaxt werden; Fax (06 81) 9 05 71 29." fitz

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