"Müllabfuhr und Wasser bald unbezahlbar"

Saarbrücken. "Wer soll das alles bezahlen?", fragt Rechtsanwalt Kai Werner. Den Vorsitzenden des Mietervereins Saarbrücken ärgern die hohen Ausgaben der Saarbrücker für Müllabfuhr, Abwasser und Frischwasser. Rund ein Drittel der Miete geben die Menschen inzwischen für die Nebenkosten aus, sagt der Fachmann. Dabei entgehen die Saarbrücker vorerst einem weiteren Preisschub

 Preiserhöhungen für Wasser und Müllabfuhr, wie anderswo, bleiben Saarbrücken 2009 erspart. Hier seien die Kosten aber ohnehin schon hoch, meint Mietervereins-Chef Kai Werner. Fotos: dpa

Preiserhöhungen für Wasser und Müllabfuhr, wie anderswo, bleiben Saarbrücken 2009 erspart. Hier seien die Kosten aber ohnehin schon hoch, meint Mietervereins-Chef Kai Werner. Fotos: dpa

Saarbrücken. "Wer soll das alles bezahlen?", fragt Rechtsanwalt Kai Werner. Den Vorsitzenden des Mietervereins Saarbrücken ärgern die hohen Ausgaben der Saarbrücker für Müllabfuhr, Abwasser und Frischwasser. Rund ein Drittel der Miete geben die Menschen inzwischen für die Nebenkosten aus, sagt der Fachmann. Dabei entgehen die Saarbrücker vorerst einem weiteren Preisschub. Denn die Stadt zieht bei der landesweiten Preissteigerung für Abwasser von fünf Prozent und Müllabfuhr von acht Prozent 2009 nicht mit, wie Bürgermeister Kajo Breuer im Dezember sagte. Das gilt nach wie vor.

Dafür mussten viele Saarbrücker schon vor Jahren einen kräftigen Aufschlag bei der Müllabfuhr verkraften. Beispiel: Zum Januar 2005 wurde die 14-tägliche Leerung einer 120-Liter-Mülltonne gleich um knapp 24 Prozent teurer. Zwischen 172,44 Euro und 189,36 Euro kostet die Müllabfuhr jährlich, je nachdem, ob die Bürger die Tonne an die Straße stellen oder Müllmänner das erledigen. Der Preis für die 14-tägliche Leerung einer 120-Liter-Biotonne ist noch stärker gestiegen, von 26,52 Euro auf 44,88 Euro im Jahr. Diese jüngste Preissteigerung datiert ebenfalls von 2005, wie die Stadt weiter mitteilt.

Auch beim Abwasser sieht Rechtsanwalt Werner teure Fehler auf Kosten der Verbraucher. Für falsch hält er beispielsweise die Einführung des so genannten Wasser-Cents. Den müssen Kunden zahlen, die mehr als 35 Kubikmeter Wasser pro Jahr verbrauchen.

Der Wassercent sei doch eingeführt worden, um den Wasserverbrauch zu senken. Das schade aber Kanalisation und Klärwerken. Deren Instandhaltung werde teurer. Und so zahle der Verbraucher fürs Wassersparen drauf. Das sei absurd.

Seit dem Jahr 2001 stieg die Gebühr für einen Kubikmeter Schmutzwasser in Saarbrücken nach Angaben der Stadt von 2,24 Euro auf 2,91 Euro.

In Grenzen hält sich hingegen der Anstieg der Frischwasserpreise in Saarbrücken. Die letzte Preissteigerung des Verbrauchspreises datiert nach Angaben der Stadtwerke aus dem Jahr 1996. Damals stieg der Kubikmeterpreis von 1,69 Euro auf noch heute gültige 1,86 Euro. Hinzu kommen sieben Prozent Mehrwertsteuer. Aktuell zum 1. Januar stieg der monatliche Grundpreis von drei auf 5,57 Euro netto monatlich.

Mietrechts-Experte Werner bleibt dabei: Die Nebenkosten sind in Saarbrücken zu hoch. Er fordert mehr Sensibilität bei der Preisgestaltung. "Man kann nicht mehr nur haben, haben, haben wollen." Wenn Mieter und Hauseigentümer immer mehr für Nebenkosten ausgeben müssen, befürchtet er vor allem eins: "Das ist bald nicht mehr bezahlbar."

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