Möglich, aber sinnlos

Saarbrücken · Krümelnd mürbe soll es sein: SZ-Redakteurin Doris Döpke ist dem Heidesand verfallen.

Meinung:
Möglich, aber sinnlos

Am Samstag hat was gefehlt auf dem Kaffeetisch: Die selbst gebackenen Heidesand-Plätzchen waren alle. Enttäuscht guckten wir uns an. Mir blieb nur der Marsch in die Küche, die nächste Teig-Runde vorbereiten. Am Sonntag schauten wir wieder auf wohl gefüllte Blechkistchen. Lächelnd - und genießend.

Bei Anfällen von Haushalts-Arbeitswut, so heißt ein gern zitierter Tipp, setze man sich am besten in die Ecke und warte, bis der Rappel vorbei sei. Funktioniert oft sehr gut.

Aber als es anfing, kurz vor Weihnachten, half schlichtweg gar nichts. Eine Bekannte hatte sich an Heidesand versucht, war mit dem Ergebnis unzufrieden und fragte nun - fast verzweifelt -, wie es besser gehe. Heidesand! Unverschämt lecker.

"Das konnte ich doch mal", schoss mir durch den Kopf, "es ist ganz einfach." Wieso, dachte ich, habe ich das Zeug so lange nicht fabriziert? Und schon kramte ich die Zutaten zusammen und fing an.

Doch aus der Übung, wie ich war, kriegte auch ich die Plätzchen nicht so hin, wie sie sein sollen. Wo war die "Sand"-Konsistenz, krümelnd mürbe, auf der Zunge schmelzend? Das Aroma war dennoch köstlich - ich beschloss, ins Trainingslager zu gehen, um alte Heidesand-Souveränität zurückzugewinnen.

Runde zwei geriet perfekt. Logisch, dass der Vorrat rasch dahinschwand - siehe oben. Runde drei hingegen war wieder zu kross, ein Rückschlag. Das Training muss weitergehen. Jede Woche. Für lange Zeit. Denn vor der leeren Kiste habe ich begriffen: Wochenend-Nachmittagskaffee ohne Heidesand ist zwar möglich, aber sinnlos.

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