Möbelhaus investiert am Osthafen

Saarbrücken · Das Saarbrücker Unternehmen Möbel Martin will mit seiner Filiale von der Mainzer Straße auf das Großmarktgelände ziehen einige Millionen Euro investieren. Darüber freut sich auch die Stadtverwaltung.

Am Ende wird es nur Gewinner geben, sagt Matthias Engel. Engel ist Beauftragter der Firma Möbel Martin. Sein Auftrag besteht unter anderem darin, zu erklären, warum das Saarbrücker Familienunternehmen einige Millionen in ein neues Einrichtungshaus am Osthafen investiert. Und warum der vergangene Montag ein guter Tag für Saarbrücken war. Am Montag hat Möbel Martin den Vertrag zum Kauf des Großmarktgeländes am Osthafen unterschrieben. Der Großmarkt soll abgerissen werden. An seiner Stelle soll ein viergeschossiges Möbelhaus mit 30 000 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen. Damit ist das neue Möbelhaus noch etwas größer als die Möbel-Martin-Filialen in Kaiserslautern und Zweibrücken.

Diese Größe rechne sich an diesem Standort, sagt Engel. Die Verkehrsanbindung direkt an der Autobahn sei perfekt. Man könne so ein Einzugsgebiet von rund einer Million Menschen bedienen. Wobei die Kundschaft aus Lothringen eine größere Rolle spielen soll als bisher. Rund 45 Minuten bis zu einer Stunde fahren Kunden, um Möbel zu kaufen, sagt Engel. Das bisherige Möbelhaus des Unternehmens ein paar hundert Meter weiter sei zu klein, um Kunden aus der ganzen Region anzulocken, erklärt Engel. Dass sich der Möbel-Martin-Vorstand entschieden hat, in Saarbrücken zu investieren, liege aber auch daran, dass hier der Stammsitz des Familienunternehmens ist. Möbel Martin beschäftige in acht Filialen in Südwest-Deutschland rund 2000 Mitarbeiter und sei eines der zehn umsatzstärksten Möbelhandelsunternehmen in Deutschland. Die Verwaltung des Unternehmens sitzt aber nach wie vor in Saarbrücken .

Am Osthafen werde aber nicht nur Möbel Martin gewinnen, sagt Engel. Man schaffe zusätzliche Arbeitsplätze, bringe Kaufkraft nach Saarbrücken und werte den Osthafen auf, ohne Dinge kaputtzumachen, die sich dort etabliert haben. Die Kreativ- und Partyszene im Silo zum Beispiel werde von den Möbelhausplänen nicht beeinträchtigt, auch der Burger King bleibe an seinem Standort. Lediglich der Großmarkt verschwinde von diesem Gelände. Nach SZ-Informationen zeichnet sich aber auch für den Großmarkt eine Lösung ab. In diesen Tagen ist auch das ehemalige Höll-Gelände auf der anderen Straßenseite des Osthafens am Lyonering verkauft worden. Die neuen Eigentümer, die noch nicht an die Öffentlichkeit treten wollen, haben offenbar signalisiert, dass auf dem Gelände auch Platz für einen etwas verkleinerten Großmarkt ist. Die Verkleinerung, heißt es, sei eh notwendig, weil der Großmarkt nicht mehr die Bedeutung habe wie in früheren Zeiten. Für Engel ist die Investition und die damit ausgelöste Bewegung am Osthafen ein Signal, das den Wirtschaftsstandort Saarbrücken stärkt. So sieht das auch Oberbürgermeisterin Charlotte Britz. Das Vorhaben sei "ein klares Bekenntnis für den Wirtschaftsstandort Saarbrücken und bedeutet zugleich eine Aufwertung für den Osthafen". Das Ganze sei in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung vorbereitet worden. Wobei die Verwaltung immer auch "die Kreativszene im Osthafen" im Auge gehabt habe. "Diese Szene wollen wir auch künftig unterstützen und gemeinsam mit den Akteuren vor Ort weiterentwickeln", sagt Britz und verspricht: "Die geplante Investition von Möbel Martin hat auf die Kreativszene im Osthafen keinen Einfluss, sie wird diese nicht behindern. Das war mir von Beginn an wichtig."

Mit der Unterschrift unter den Kaufvertrag am Montag sei zwar eine jahrelange Vorbereitungsarbeit zu Ende gebracht worden, sagt Matthias Engel. Aber nun gehe die Arbeit erst richtig los. "Wir stehen erst am Anfang des Planungsprozesses", sagt er. Gut ein Jahr werde es wohl dauern, bis das Bebauungsplanverfahren durch einen Beschluss des Stadtrats abgeschlossen werden kann. "Wenn wir gut sind", wie er betont. Aber er mache sich da keine Sorgen. Die Zusammenarbeit aller Akteure laufe perfekt - weil ja am Ende alle gewinnen.

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