Mitreißender "Schrott-Rock" und geistliche Lieder

Saarbrücken. Martina Haupenthal ist ein Energiebündel. Wie sie schwungvoll die Gitarrensaiten anschlägt und ihre Stimme ertönen lässt, das hat etwas Ansteckendes - und reißt die kleinen Sängerinnen und Sänger des Kinderchores der evangelischen Kirchengemeinde Alt-Saarbrücken mit

 Martina Haupenthal musiziert mit den Kindern des evangelischen Kinderchors Alt-Saarbrücken. Foto: Oliver Dietze

Martina Haupenthal musiziert mit den Kindern des evangelischen Kinderchors Alt-Saarbrücken. Foto: Oliver Dietze

Saarbrücken. Martina Haupenthal ist ein Energiebündel. Wie sie schwungvoll die Gitarrensaiten anschlägt und ihre Stimme ertönen lässt, das hat etwas Ansteckendes - und reißt die kleinen Sängerinnen und Sänger des Kinderchores der evangelischen Kirchengemeinde Alt-Saarbrücken mit. "Wer unseren Rock kennt, spielt mit in der Schrott-Band" lautet ein bei der Probe in der Kindertagesstätte (Kita) auf der Bellevue beliebter Refrain: Martina Haupenthal wogt mit dem ganzen Körper, und die Kleinen vor ihr auf dem Teppich trällern das fetzige Lied mit. Wenn das Temperament mit dem Nachwuchs mal zu sehr durchgeht und es abseits des Singens zu geräuschvoll wird, hat die Chorchefin eine nützliche Klatschübung parat, die, immer leiser werdend, zielstrebig ins Pianissimo führt. Notfalls schickt Haupenthal auch mal mit ihrer Mini-Okarina einen energischen Pfeifton in die Menge oder hat für hartnäckige Störenfriede ein paar klare Worte parat, die Wirkung zeigen.

Weitab vom erwähnten fröhlichen "Schrott-Rock" stehen Weisen auf der Tagesordnung, die zur Toleranz ermuntern wie "Der Leopard hat Flecken"; außerdem erklingt Friedensbewegtes ("Wir wollen Frieden für alle") und auch ein immerjunger Sinnspruch von Stefan Zweig: "Viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern."

"Lehrreiche Lieder, ohne erhobenen Zeigefinger", sind Martina Haupenthal, seit 2007 Kinderchor-Chefin in Alt-Saarbrücken, am liebsten. Wenig hält sie von "hochtrabenden Sachen, die Kinder nicht verstehen". Texte und Melodien sollen auch ohne instrumentale Begleitung für sich sprechen. Neben weltlichem gehört geistliches Liedgut zum Repertoire des vor mehr als drei Jahrzehnten gegründeten Kinderchores: "Guter Gott, wir feiern heut'" und "Er hält die ganze Welt in seiner Hand" ("He's got the whole world") intonieren die Vier- bis Siebenjährigen.

Vier Jahre sei das Eintritts-Mindestalter, sagt Haupenthal, die 2012 ein "Chor-Versprechen" einführte: Die insgesamt 30 Kinder (immerhin rund ein Drittel davon Knaben!) mussten versprechen, wirklich regelmäßig zum Singen anzutreten. Lohn einer kontinuierlichen Arbeit sind neben Auftritten bei Anlässen innerhalb der Gemeinde auch mal eine Weihnachtsfeier mit Radio Salü oder ein Gastspiel beim Männerchor Herrensohr.

Nach dem Kita-Termin mittwochs um 15.30 Uhr mit ihrem Kinderchor fährt Haupenthal hinüber zur Notkirche am 40er Grab. Hier leitet sie um 19 Uhr die Probe des evangelischen Jugendchors Alt-Saarbrücken "Missing Link". Mit den zehn Jugendlichen ab der fünften Klasse bis etwa 17 und 18 Jahre pflegt Martina Haupenthal neue geistliche Lieder und weltliche Songs. Im Zentrum der "Missing-Link"-Aktivitäten steht die Vorbereitung des Programms für den alljährlichen Weltgebetstag. uhr

 Martina Haupenthal musiziert mit den Kindern des evangelischen Kinderchors Alt-Saarbrücken. Foto: Oliver Dietze

Martina Haupenthal musiziert mit den Kindern des evangelischen Kinderchors Alt-Saarbrücken. Foto: Oliver Dietze

Kontakt zu Martina Haupenthal: Tel. (0 68 97) 76 30 90.

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