Mit über 40 Jahren noch einmal auf die Schulbank

Holz/Saarbrücken · Weil sie die Arbeit als Stationshelferin am Klinikum Saarbrücken nicht mehr ausfüllte, hat Bärbel Sprunck aus Holz noch mal eine Ausbildung gemacht. Jetzt ist sie examinierte Pflegerin und hat noch mehr Ziele.

 Bärbel Sprunck. Foto: Klinikum

Bärbel Sprunck. Foto: Klinikum

Foto: Klinikum

Mit über 40 Jahren noch mal die Schulbank drücken und einen Beruf von der Pike auf lernen: Was für viele Menschen schwer vorstellbar ist, hat Bärbel Sprunck aus Holz gewagt. Ende März hat die 46-Jährige als Drittbeste die Prüfung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin an der Schule für Gesundheitsfachberufe des Klinikums Saarbrücken bestanden. Seit dem 1. April arbeitet sie als examinierte Pflegekraft im Klinikum Saarbrücken.

Bärbel Sprunck hat bereits die dritte Ausbildung abgeschlossen, teilt das Klinikum mit. Nach dem Hauptschulabschluss hatte sie eine Lehre als Metzgereifachverkäuferin absolviert. So stand sie bis zur Geburt ihres ersten Sohnes 1989 an der Wursttheke einer Metzgerei. Es folgte eine Tochter, und Sprunck widmete sich erst einmal der Kindererziehung.

Im Jahr 2000 - mit gerade mal 32 Jahren - begann sie eine Umschulung zur Bürokommunikationskauffrau, die sie auch mit Erfolg absolvierte. "Aber eine Festanstellung habe ich nie gefunden. Ich bekam immer nur befristete Verträge", berichtet Sprunck. Deshalb bewarb sie sich 2007 kurzerhand als Stationshilfe im Klinikum Saarbrücken. Sie arbeitete auf der Station 16 überwiegend mit krebskranken Menschen. Sprunck teilte Essen aus, unterstützte die Patienten bei der Aufnahme und Entlassung, machte Patienten-Transporte oder desinfizierte die Pflege-Utensilien.

Diese Aufgaben reichten ihr bald nicht mehr. Das komplette Team der Station 16 machte ihr Mut, sich für eine Ausbildung zu bewerben. "Die haben mir das zugetraut", erzählt sie.

Und auch die Personalabteilung sicherte ihr Unterstützung zu. Sollte sie die Ausbildung abbrechen oder die Probezeit nicht bestehen, könne sie wieder als Stationshilfe arbeiten.

So begann Sprunck im April 2011 als älteste Schülerin des Kurses. Ihre Kinder freuten sich, dass ihre Mutter die Herausforderung einer weiteren Ausbildung annahm. Und da die Tochter zu diesem Zeitpunkt ebenfalls eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin machte, blieb es nicht aus, dass die beiden regelmäßig fachsimpelten. Ihr nächstes Ziel steht übrigens schon fest: "Ich möchte die Fachweiterbildung in Palliativpflege machen."

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