Mit Traktoren auf dem Jakobsweg

Keßlingen · Am Sonntag, 6. April, startet für die sieben Traktor-Fans aus Keßlingen das Abenteuer Santiago de Compostela. Dafür haben sie ihre Gefährte aufgerüstet, zwei rollende Hotels auf Erntewagen gebaut.

 Werner Ackermann (r.) und Pierrot Lahr testen die Küche. Foto: rup

Werner Ackermann (r.) und Pierrot Lahr testen die Küche. Foto: rup

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Wer schläft wo? Darüber hat Pierrot Lahr das Los entscheiden lassen. So kuschelig die "Dicke Berta" sein mag, der "Lange Hans" kann mit bequemeren Betten aufwarten - ein Vorzug, auf die alle sieben Pilger erpicht sind. Sie schicken sich an, den Jakobsweg mit ihren Traktoren zu bewältigen. So sann der Boss und Ideengeber der Reise nach einem Ausweg, wie möglicher Knatsch darüber vermieden werden kann, wer in welcher Unterkunft sein müdes Haupt bettet. Die Lösung: Nummern ziehen, wie Lahr verrät. Am kommenden Wochenende starten die Jakobsbrüder ihre Generalprobe, um die korpulente Dame, sechs Meter lang und 2,30 Meter breit, sowie den Herrn, 7,50 Meter lang und 2,50 breit, auf Herz und Nieren zu prüfen - der letzte von mehreren Tests für Sonntag, 6. April. An diesem Tag wollen die Fans alter Traktoren ihre Gefährte, ob Hürlimann, Fordson oder Güldner, anwerfen - für das Abenteuer Santiago de Compostela. Dafür haben die Freunde in den vergangenen vier Jahren auf zwei Erntewagen rollende Luxus-Hotels gebaut: die "Dicke Berta" und den "Langen Hans". Nur noch ein paar Kleinigkeiten: Die Lady mit dem saarländischen Nummernschild, die fünf Tonnen Lebensgewicht auf die Waage bringt, und ihr Pendant, das das gelbe Schild aus Luxemburg trägt, sind reisefertig. "Wir mussten Hans im Großherzogtum anmelden, da es mittlerweile in Deutschland schwierig ist, einen Erntewagen in ein Wohnmobil zu verwandeln", verrät Lahr.

Drei Forderungen haben die Mitglieder der Schlepperbande an die Unterkünfte gestellt: urgemütlich, funktionell und hübsch. Schließlich werden sie für drei Monate der Dreh- und Angelpunkt sein. "Ich denke, dass wir Ende Juni, Anfang Juli wieder zu Hause sein werden", schätzt Werner Ackermann, einer von Lahrs Weggefährten. "Drei bequeme Betten bietet Hans, dazu einen Aufenthaltsraum mit einer gemütlichen Sitzbank für uns alle", sagt er. Vier Betten, Dusche, Waschbecken, Kühlschrank und Waschmaschine trägt die Dame in sich. An ihren Außenwänden prangen großformatige Fotos aus der Heimat: Abbildungen der Jakobsmuschel, Schnappschüsse von der Saarschleife, der Porta Nigra, von Schengen, Luxemburg. Hinter der Landkarte vom Dreiländereck verbirgt sich die Kochmöglichkeit. Klappe auf - die Freiluftküche ist parat. "Die wollen wir am Wochenende ausprobieren", sagen Lahr und Ackermann.

"An und für sich wollte ich nach meiner Pensionierung die Tour über 5000 Kilometer allein angehen", meint Lahr, Chef der Crew. Schnell sprach sich der Plan unter seinen Vereinskollegen rum, aus der Einzel-Aktion wurde eine Gemeinschaftssache. Neben Lahr und Ackermann gehen Jürgen Pierrags, Hermann Kütten, Paul Michels, René Fettes sowie Wilfried Mölders an Bord. "Am 2. April feiern wir den Geburtstag von René Fettes. Die Woche drauf geht's los", sagen beide.

www.jakobsbrüder.de

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