Mit Pflastersteinen gegen Malaria-Mücken

Saarbrücken · Der erste Saarbrücker, der Kontakt mit der Stadt Diriamba in Nicaragua knüpfte war der heutige Regionalverbandsdirektor Peter Gillo. Er half damals dort, Straßen zu pflastern, um zu verhindern, dass sich in den Pfützen Malaria-Mücken vermehren. Jetzt feierte der Saarbrücker Verein Diriamba, der die Stadt seither unterstützt, im Rathaus St. Johann.

Vor 30 Jahren gründete sich der Verein Diriamba, der bis heute in Nicaragua beim Aufbau der Stadt Diriamba und anderer Regionen hilft. Das feierte der Verein am Dienstagabend im Festsaal des Rathauses St. Johann.

Im Laufe der Jahre verwirklichte der Verein in Nicaragua viele Projekte gemeinsam mit der Nichtregierungsorganisation "Asociación de Desarrollo Comunitario del Departamento de Carazo" (ADECA). So wurden die Rechte von Frauen und Kindern gestärkt, die Lebenssituation von Familien durch Anleitung zum Haus- und Gartenbau und zur Kleintierzucht verbessert, Kulturprojekte gefördert, Latrinen gebaut, die regionale Kaffeeproduktion wiederbelebt und ein ökologisches Museum aufgebaut. All das berichtete Fleurance Laroppe, Vereinsmitglied und Wegbereiterin des fairen Handels.

Oberbürgermeisterin Charlotte Britz ergänzte, es sei dem "unermüdlichen Einsatz" der Vereinsmitglieder geschuldet, dass Saarbrücken 2009 die erste Fair-Trade-Stadt Deutschlands wurde.

Außerdem dankte Britz den Bediensteten der Stadt, die jeden Monat auf die Centbeträge ihres Gehalts zugunsten des Vereins verzichten. Laut Laroppe sind rund 12 000 Euro im Laufe der Jahre zusammenkommen. Etwa 80 Mitglieder, schätzt Verena Blumer, Vorstandsvorsitzende des Vereins, seien bis heute engagiert: "Vor allem wollen wir nach wie vor den Bauern ein besseres Auskommen und den Zugang zur Gesundheitsversorgung ermöglichen."

Den ersten Kontakt mit der Stadt Diriamba knüpfte der heutige Regionalverbandsdirektor Peter Gillo, der ein Gründungsmitglied des Vereins war.

Als junger Mann, erinnerte er sich, half er einige Wochen bei der Pflasterung der Straßen vor Ort, um nicht nur die Befahrbarkeit zu verbessern, sondern "vor allem um die Pfützen zu schließen, weil sich in ihnen Malaria-Mücken ausbreiteten".

Seinen Blick zurück ließ Gillo in einen Zukunftsappell münden: "Wir können unsere Mauern noch so hoch bauen, der Zustrom der Flüchtlinge wird nicht abreißen, nicht solange es uns als Westen nicht gelingt, dafür zu sorgen, dass es überall auf der Welt eine faire Verteilung von Eigentum gibt."

Vor sechs Jahren wurde in Granada, der drittgrößten Stadt des Landes, ein Zirkus- und Jugendzentrum errichtet, das mit der Saarbrücker Zirkusschule Kokolores im interkulturellen Austausch steht. Und am Dienstag wurde der Rathausfestsaal zur Showbühne für drei Artisten aus Granada, die gemeinsam mit den Kokolores-Schülern ihr Können zeigten.

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