Mit Kampfsport die Wahrnehmungsfähigkeit verbessern

Erbach · Raufen und Toben sind Bestandteil vieler Lehrpläne für den Schulsport. Viele Eltern sehen das aber kritisch. In Erbach soll nun ein Schulprojekt den Weg für das spielerische Kämpfen und das Ringen ebnen.

 Ringen in der Grundschule: Sportstudent Roman Meier bietet den etwas anderen Sportunterricht in allen Klassen der Luitpoldschule an. Foto: Bernhard Reichhart

Ringen in der Grundschule: Sportstudent Roman Meier bietet den etwas anderen Sportunterricht in allen Klassen der Luitpoldschule an. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Stärker und schlauer durch Ringen und Raufen? Das Thema "Kämpfen im Sportunterricht" löst bei Eltern und Lehrern oft zwiespältige Gefühle aus. Die Kampfsportarten stehen im Verdacht, Aggressionen zu fördern und die Gewaltbereitschaft zu steigern.

Doch Ringen und Raufen in der Schule und sogar schon im Kindergarten können Aggressionen abbauen und die soziale Einstellung der Kinder verbessern. Das Bewegungsfeld "Kämpfen-Raufen-Ringen" habe inzwischen in den meisten Lehrplänen für Schulsport einen festen Platz gefunden und dies zu Recht, erklärte Paul Schneider, ehemaliger Trainer der Köllerbacher Bundesliga-Ringer und Bildungsreferent im Saarländischen Ringerverband (SRV). "Kinder ringen sehr gerne; sie suchen den Körperkontakt und wollen den Vergleich miteinander".

Es gehe zunächst um den Körperkontakt und weniger um den echten Kampf. Leider werde heutzutage das Toben und Raufen der Kinder auf dem Schulhof oder dem Spielplatz immer häufiger sofort unterbunden, bedauert der Rektor der ersten sportorientierten Grundschule im Saarland. Beim Kämpfen lernten Kinder ihren Körper aber besser kennen und könnten so ihre Stärken entwickeln.

Mit dem neuen Projekt "Raufen und Ringen", das jetzt in der neuen Schulturnhalle der Luitpoldschule in Erbach veranstaltet wird, wolle man Kindern nicht nur den Weg zum Ringen ebnen, betonte Schneider. "Wir wollen Kindern Raum für spielerisches Kämpfen und Raufen bieten", fügte Schneider hinzu. "Die Kinder verbessern dadurch ihre Körperbeherrschung. Sie werden viel selbstbewusster, lernen ihre Grenzen kennen und Verantwortung zu tragen".

Der Schulleiter der Erbacher Luitpoldschule, Alexander Ziegler, freute sich, dass seine Schule als erste Grundschule im Saarland für den Start dieses Pilotprojektes ausgesucht wurde. "Den Kindern macht dieser etwas andere Sportunterricht einen Riesenspaß", stellt er fest. Rund zwei Wochen lang trainiert der Sportstudent und Ringer Roman Meyer die Erbacher Schüler aller Klassenstufen. Auf dem Programm stehen verschiedene Übungen und Spiele, um die Wahrnehmungsfähigkeit der Kinder zu verbessern.

Großen Spaß macht es den Schülern, mit und ohne Hilfe von Geräten ihre Kräfte zu messen. Ob beim Tauziehen, bei den Versuche den Partner durch Drücken aus dem Gleichgewicht zu bringen oder bei den Zweikämpfen am Boden, den Partner zu ziehen, zu schieben, zu drehen oder aufzuheben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort