Mit dem Schifferklavier auf Erfolgskurs

Hangard · Mit 1500 Euro ist der Kulturförderpreis der der Stadt Neunkirchen dotiert. In diesem Jahr wurden nun vier junge Musikerinnen und Musiker mit dem Preis ausgezeichnet, die sich ganz dem Akkordeon verschrieben haben.

 Kulturförderpreis 2014: Daniel Roth , Hannah Sieren, Marina Vigel und Elena Schneider (von links). Foto: Thomas Seeber

Kulturförderpreis 2014: Daniel Roth , Hannah Sieren, Marina Vigel und Elena Schneider (von links). Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Es ist schon ziemlich speziell, das Akkordeon. "Eine einzige Melodie kann ein gesamtes Orchester einschließlich der lautesten Bässe überspielen, so durchdringend und voller Qualität ist sein Klang", befand der Komponist Marc Blitzstein. Dass das Schifferklavier in der Welt der populären Musik ein Nischendasein fristet, dürfte auch der Erfolg der Band Elaiza mit ihrem Akkordeon geprägten Ukraine-Folk nicht viel ändern. Umso denkwürdiger, wenn sich vier junge Leute mit Haut und Haaren diesem sperrigen Instrument verschrieben haben, was bei den diesjährigen Gewinnern des Kulturförderpreises der Fall ist.

Zur Übergabe wählte der Vorsitzende des Kulturvereins, Peter Bierbrauer, "den schönsten Rahmen": den vereinseigenen Probenraum in der ehemaligen Grundschule Hangard. "Hier wird die Musik gemacht, hier spielt sich das musikalische Leben im Alltag ab", betonte Bierbrauer. In kleiner Runde hatte man sich in dem mit Urkunden und Programmen aus der 80-jährigen Vereinsgeschichte "tapezierten" Raum eingefunden, um zu feiern. "Als wir den Preis 1998 ins Leben gerufen haben, ging der Erste an die Harmonika-Vereinigung", erinnerte sich Bierbrauer. "Diese Nachwuchsarbeit wurde auf hohem Niveau fortgesetzt." Natürlich hatte man von den Erfolgen der jungen Instrumentalisten gehört, die alle schon mehrfach bei Musikwettbewerben, darunter auch Jugend musiziert, gewonnen oder vordere Plätze belegt hatten. "Um uns selber ein Bild zu machen, luden wir sie zu einem Auftritt ein." Als AkkQua Nueva trat das Quartett im Februar letzten Jahres in der ausverkauften Stummschen Reithalle auf. "Wir waren mit dem Vorstand zugegen und mussten anschließend gar nicht mehr lange diskutieren."

Zum Akkordeon gekommen sind die Vier auf unterschiedliche Weise. Anders als bei Hannah Sieren, die das Akkordeonspielen von klein auf bei den Eltern erlebte und mit circa fünf Jahren einfach kopierte, gibt es bei Marina Vigel keine familiäre "Vorbelastung": "Zu uns kam damals ein Dirigent in die Schule, der spielte zufälligerweise Akkordeon", weiß die 18-Jährige noch gut. "Mich hat das interessiert, und ich dachte, ich sollte es mal ausprobieren. Seither macht mir das Spielen Spaß." Während sie und Daniel Roth zurzeit noch die Schulbank drücken, studieren Elena Schneider und Hannah Sieren bereits: die eine Biomedizinische Technik an der HTW Saarbrücken, die andere Forstingenieurwesen in Freisingen. Die Musik zum Beruf machen möchte nur Daniel, der als Ausnahmetalent gehandelt wird. Der 17-jährige Ottweiler übt täglich auf seinem Instrument und holte letztes Jahr in Nürnberg für das Saarland den ersten Bundespreis beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert". Ob es dieses Jahr wieder klappt, zeigt sich diese Woche. Ab Dienstag ist Daniel beim Bundesfinale in Braunschweig zugange, wo er nicht als Solist, sondern mit Klavierbegleitung in der Kategorie Kammermusik antritt.

Erleben kann man die vier Preisträger von AkkQua Nueva am 20. Juli beim Konzert "Tango, Samba und mehr ... " im Kulturhaus Wiebelskirchen. Beginn ist um 17 Uhr.

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HintergrundDer mit 1500 Euro dotierte Kulturförderpreis will den Nachwuchs in der Neunkircher Kulturszene unterstützen. Verliehen wird er vom Neunkircher Kulturverein jedes Jahr an Jugendliche oder junge Erwachsene, die mit ihrer Aktivität das kulturelle Leben in der Kreisstadt beleben und deren Talent gefördert werden soll. Nachdem im letzten Jahr mit der jungen Gesangssolistin Kristin Backes ausnahmsweise eine Einzelperson geehrt wurde, ging der Kulturförderpreis diesmal an ein Instrumental-Quartett: Elena Schneider, Hannah Sieren, Daniel Roth und Marina Vigel, die musikalisch alle in der Harmonika Vereinigung Neunkirchen zu hause sind. nig

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