Minister Jost wehrt sich gegen grüne Kritik in Sachen Glyphosat

Saarbrücken · Nicht nur in den EU-Gremien tobt der Kampf um das Verbot des Unkrautgiftes Glyphosat. Heute verhandelt der Saar-Landtag über die Kritik der Grünen am angeblich zu laxen Vorgehen von Umweltminister Jost (SPD). Der wehrt sich.

Ob das weltweit am meisten eingesetzte Pestizid Glyphosat krebserregend ist, darüber streiten UN-Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die EU. Während WHO-Ärzte dem Unkrautvernichter (Markenname: Round-up) das Prädikat "wahrscheinlich krebserregend" aufdrückten, will die EU-Kommission die Genehmigung zur Ausbringung verlängern. Im Saar-Landtag gab es im Januar eine Expertenanhörung zum Glyphosat-Verbot. Danach habe er entschieden, den so genannten Ministervorbehalt anzuwenden, erklärte Umweltminister Reinhold Jost (SPD ) gestern der SZ. Seitdem laufen alle Genehmigungen zum Einsatz des Pestizids auf öffentlichen Flächen über seinen Schreibtisch. Zwei Anträgen zum Versprühen des Pestizids an privat betriebenen Gleisanlagen habe er seitdem zugestimmt, da es sich dabei um keine öffentlich zugänglichen Flächen handele, sagte Jost. "Bei Friedhofswegen und Parkanlagen ist das anders, die sind nicht genehmigungsfähig", sagte Jost. Er wehrte sich gegen Kritik der Grünen-Fraktion , die sein Vorgehen gegen den Glyphosat-Einsatz als zu lax bezeichnet. "So wenig wie möglich, so viel wie nötig", laute sein Credo. Zudem könne er ebensowenig wie der Bundeslandwirtschaftsminister ein Glyphosat-Verbot erlassen. "Ich kann nur Ausnahmen nicht zulassen", betonte Jost. Für die Ausbringung etwa gegen den Riesenbärenklau sei zudem ein Sachkundenachweis erforderlich. Nach Josts Angaben haben ein Dutzend der Saar-Kommunen noch Ausbringungsgenehmigungen aus der Vergangenheit. Mit den Gemeinden sei er im Gespräch, um auch dort den Gifteinsatz zu regeln.

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