Mindestlohn bei Gebäudereinigern auch im Regionalverband jetzt 9,80 Euro

Regionalverband · Die Gebäudereiniger sorgen dafür, dass Schulen und Büros sauber bleiben. Jetzt bekommen die Beschäftigten mehr Geld, teilt die Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG BAU mit. Auch konkrete Maßnahmen gegen das „Turbo-Putzen“ soll es geben.

Auch Gebäudereiniger im Regionalverband Saarbrücken bekommen mehr Geld. In der Branche steigen die Tariflöhne zum Januar um 2,6 Prozent. So erhalten etwa Innenreinigerinnen 9,80 Euro pro Stunde - 25 Cent mehr als bisher. In der Glas- und Fassadenreinigung sind es sogar 12,98 Euro in der Stunde. Ab 2017 kommen noch einmal zwei Prozent oben drauf. "Das ist ein echter Durchbruch für alle, die diesen harten Job machen", sagt Heiner Weber von der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) Saar-Trier. Die Lohn-Untergrenze von 9,80 Euro gilt dabei zunächst nur für Gewerkschaftsmitglieder.

7190 Gebäudereiniger und Fensterputzer sind bei Firmen im Regionalverband nach Angaben der Agentur für Arbeit beschäftigt. Gewerkschaftlich organisiert sind von zehn Prozent bei Kleinbetrieben bis zu 50 Prozent bei größeren Betrieben mit Betriebsrat. "Ein entsprechender neuer Mindestlohn für die Branche muss erst noch für allgemein verbindlich erklärt werden", betont Weber. Dann würde er für alle Gebäudereiniger und Fensterputzer gelten, unabhängig davon, ob sie Gewerkschaftsmitglieder sind oder nicht. Die Allgemeinverbindlichkeit wurde von der IG BAU im Dezember beantragt. "Wir gehen derzeit davon aus, dass dem Antrag stattgegeben wird. Da dieses Verfahren aber eine längere Zeit in Anspruch nimmt, gilt die Lohnerhöhung vorerst nur für Gewerkschaftsmitglieder, die in Innungsbetrieben beschäftigt sind", ergänzt Thomas Kreten, von der IG Bau Saar-Trier.

In fünf Verhandlungsrunden einigten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber außerdem auf eine Vereinbarung gegen den ständig wachsenden Arbeitsdruck. Damit soll das "Turbo-Putzen", also das Reinigen immer größerer Flächen in immer kürzerer Zeit, bald ein Ende haben. Jetzt sollen Experten Lösungsvorschläge erarbeiten, wie die Leistungsverdichtung verhindert werden kann. Erste Ergebnisse sollen bis Ende Mai vorliegen. Dann verhandeln die Tarifparteien darüber, wie die Maßnahmen in den Tarifverträgen umgesetzt werden können. Das trifft nach Angaben von Thomas Kreten auch Vereinbarungen über Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie zur Aus- und Weiterbildung von Gebäudereinigern.

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