Millionen-Programm fürs Saarufer

Saarbrücken. Das Saarufer verschönern und gleichzeitig Langzeitarbeitslose fit für den Arbeitsmarkt machen: Diese beiden Ziele will die Stadt Saarbrücken mit dem grenzüberschreitenden Projekt "Das Blaue Band" der Europäischen Union (EU) erreichen. Das geht weit über Saarbrücken hinaus und bezieht sich auf ein Gebiet von Völklingen bis nach Saaralbe

 Zwei Ruderer genießen auf Höhe des Osthafens die schöne Landschaft. Um mehr Menschen an die Saar zu locken, legt die Stadt neue Rad- und Fußwege am Saarufer an. Archivfoto: Becker&Bredel

Zwei Ruderer genießen auf Höhe des Osthafens die schöne Landschaft. Um mehr Menschen an die Saar zu locken, legt die Stadt neue Rad- und Fußwege am Saarufer an. Archivfoto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Das Saarufer verschönern und gleichzeitig Langzeitarbeitslose fit für den Arbeitsmarkt machen: Diese beiden Ziele will die Stadt Saarbrücken mit dem grenzüberschreitenden Projekt "Das Blaue Band" der Europäischen Union (EU) erreichen. Das geht weit über Saarbrücken hinaus und bezieht sich auf ein Gebiet von Völklingen bis nach Saaralbe. Grünamtsleiterin Carmen Dams ist aber nicht glücklich mit der Abwicklung des Projekts: "Wir haben zwei Jahre verloren." Von ursprünglich zwölf seien nur sechs Projekte übriggeblieben.Sie glaubt, dass in der Großregion Saar-Lor-Lux jeder genau darauf schaue, dass Zuschüsse von der Europäischen Union gleichmäßig verteilt werden. Deshalb habe der Zweckverband der Großregion, der über die Vergabe der Interreg-Zuschüsse bestimme, die Summe gekürzt, mehrfach die Anträge zurückgewiesen und Investitionen zum Beispiel am Staden und auf dem dortigen Kinderspielplatz oder in den geplanten kleinen Park in der Faktoreistraße gestrichen. Dieser sei zu weit weg von der Saar, der Staden eine kommunale Aufgabe, habe die Behörde der Großregion argumentiert. Der Park in der Faktoreistraße sei aber wichtig, um das Umfeld der Europa-Galerie aufzuwerten, findet Dams.

Bau neuer Wege

Folgende Investitionen sollen jetzt umgesetzt werden: Nach Angaben Dams' wird der enge Fuß- und Radweg unterhalb des Langwiedstifts ausgebaut. Ob weitere Teilstücke dazukommen, hänge auch von der Planung des vierten Museumspavillons ab.

In Güdingen-Unner will die Stadt das Gebiet vom Verkehrskreisel an der Rennbahn bis zur Saar aufwerten, damit die Bürger leichter an den Fluss kommen. Die Verwaltung werde vom Kirmesplatz einen Weg zum Schiffsanlegeplatz bauen, berichtet Dams. Auf der anderen Saarseite wolle die Stadt mit EU-Geld in Höhe der markanten blauen Brücke einen Trampelpfad zum Fuß- und Radweg ausbauen. Weitere Wege sollen am Osthafen und am Heizkraftwerk Römerbrücke entstehen, berichtet Dams. Der Suez-Energiekonzern beteilige sich mit 50 000 Euro an den Kosten an der Römerbrücke. Den gleichen Betrag schieße die Europäische Union zu. Dams begrüßt die Spende des Unternehmens: "Die EU will, dass sich Firmen engagieren."

Die Amtsleiterin würde sich privates Engagement auch am Bürgerpark wünschen. Sie bedauert, dass sich der Betreiber des Cinestar-Kinos zum Beispiel nicht an den Kosten für eine bessere Beleuchtung beteiligen wolle. Leider erhalte die Stadt für den Bürgerpark kein Geld aus dem Interreg-Programm: "Die EU fördert nur Neues."

Dabei unterstütze Brüssel im Rahmen des Programms "Das Blaue Band" auch die Verschönerung des Weges von der Berliner Promenade an der Congresshalle vorbei bis zum Bürgerpark. Jetzt müsse die Stadt den Park eben peu à peu selbst aufwerten, sagt Dams. Sie ist überzeugt: Bis auf die Beleuchtung und einige Wege sei dieser in einem guten Zustand.

Einsatz für Arbeitslose

Beim "Blauen Band" arbeitet die Verwaltung eng mit dem Zentrum für Bildung und Beruf (ZBB) Saar gGmbH zusammen, einem städtischen Unternehmen. 15 Hartz-IV-Empfänger über 25 Jahre werden bis Ende 2013 als Ein-Euro-Jobber zum Einsatz kommen. Finanziert werden sie von der EU und dem Jobcenter Saarbrücken, teilt ZBB-Geschäftsführerin Karin Riga mit: "Die Stadt wird nicht belastet." Ziel der Maßnahme sei nicht in erster Linie die Vermittlung, sondern den Arbeitslosen wieder eine Beschäftigung zu geben. "Es gelingt uns aber immer wieder, auch Leute zu vermitteln", sagt Karin Riga.

Die Investitionen am Saarufer kosten nach Angaben Dams' 1,4 Millionen Euro, die Hälfte zahlt die EU. Ende 2014 müssen alle Projekte abgerechnet sein. Carmen Dams ist aber optimistisch, den Zeitpunkt einzuhalten. Und wenn es nicht klappt? Dann müssten die Stadt sowie der Eurodistrikt Saar-Moselle einen Änderungsantrag einreichen oder versuchen, die restlichen Projekte in der nächsten Förderperiode der EU umzusetzen.

Hintergrund

 Der Plan, den Fuß- und Radweg unterhalb des Saarlandmuseums auszubauen, ist vorerst gescheitert. Zunächst gibt es nur Geld für die Engstelle am Langwiedstift, sagt die Verwaltung. Foto: Maurer

Der Plan, den Fuß- und Radweg unterhalb des Saarlandmuseums auszubauen, ist vorerst gescheitert. Zunächst gibt es nur Geld für die Engstelle am Langwiedstift, sagt die Verwaltung. Foto: Maurer

 Zwei Ruderer genießen auf Höhe des Osthafens die schöne Landschaft. Um mehr Menschen an die Saar zu locken, legt die Stadt neue Rad- und Fußwege am Saarufer an. Archivfoto: Becker&Bredel

Zwei Ruderer genießen auf Höhe des Osthafens die schöne Landschaft. Um mehr Menschen an die Saar zu locken, legt die Stadt neue Rad- und Fußwege am Saarufer an. Archivfoto: Becker&Bredel

 Der Plan, den Fuß- und Radweg unterhalb des Saarlandmuseums auszubauen, ist vorerst gescheitert. Zunächst gibt es nur Geld für die Engstelle am Langwiedstift, sagt die Verwaltung. Foto: Maurer

Der Plan, den Fuß- und Radweg unterhalb des Saarlandmuseums auszubauen, ist vorerst gescheitert. Zunächst gibt es nur Geld für die Engstelle am Langwiedstift, sagt die Verwaltung. Foto: Maurer

Im Rahmen des Projekts "Das Blaue Band" entwickelt der Regionalverband Saarbrücken eine "virtuelle Flusskreuzfahrt" speziell für Smartphones. So können sich Wanderer und Radfahrer bequem von unterwegs über Attraktionen informieren, teilt Sven Uhrhan, Leiter des Amtes für Regionalentwicklung beim Regionalverband, mit. Das soll Lust machen, zum Beispiel das Bergbaumuseum in Kleinrosseln, die Halde Lydia in Camphausen oder den Forstgarten in Karlsbrunn zu besuchen. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort