Merzig nimmt Abschied von Freund

Merzig · Zahlreiche Trauernde nahmen am Freitag auf dem Waldfriedhof Abschied von Werner Freund. Er war am 9. Februar im Alter von 80 Jahren gestorben.

 Fallschirmjäger halten während der Trauerfeier Wache am Sarg von Werner Freund. Foto: Rup

Fallschirmjäger halten während der Trauerfeier Wache am Sarg von Werner Freund. Foto: Rup

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Begleitet von Trommelwirbel trugen sechs Fallschirmjäger den Sarg durch den Nieselregen zum Grab, zahlreiche Trauergäste folgten: Der Wolfsforscher Werner Freund ist am Freitag auf dem Waldfriedhof in Merzig unter großer Anteilnahme beigesetzt worden. Seine letzte Ruhe fand er damit kaum 500 Meter Luftlinie entfernt von den von ihm gegründeten Wolfsgehegen im Kammerforst, in denen er seit 1977 Wölfe in verschiedenen Rudeln betreut hatte. Zahlreiche Soldaten der im Saarland stationierten Luftlandebrigade 26 begleiteten die Beerdigung des früheren Stabsfeldwebels.

"Der Abschied ist für die Kreisstadt Merzig ein besonders schmerzhafter Verlust", sagte Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld vor dem aufgebahrten Sarg. Als Freund im Jahr 1972 mit dem Fallschirmjägerbataillon 262 nach Merzig gekommen sei, so Hoffeld, habe noch niemand ahnen können, welche Bedeutung er künftig für die Stadt besitzen sollte. Freund sei eine Ausnahmepersönlichkeit gewesen, der Merzig weltweit bekannt machte.

"Es kam immer zum Ausdruck, mit welcher unglaublichen Hingabe Du dich deiner Forschung gewidmet hast", sagte Freunds ehemaliger Chef, Oberst a. D. Wolfgang Lamprecht, in seiner Abschiedsrede an den Wolfsforscher. Freund habe als Soldat zu den Gründungsvätern der Fallschirmjäger gehört und erstmals Raubtiere als Maskottchen in der Bundeswehr etabliert. Lamprecht zufolge beherrschte er als Vorgesetzter und Ausbilder von Einzelkämpfern zudem das Prinzip "Führen und Formen" zu 100 Prozent.

Werner Freund wurde um 14.44 Uhr unter Trompetenklängen vom Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Merzig, Klaus Künhaupt, beerdigt. Der Wolfsforscher war am 9. Februar nach schwerer Krankheit im Alter von 80 Jahren gestorben. Mit den zahlreichen Trauernden erwiesen Freund die letzte Ehre auch der saarländische Umweltminister Reinhold Jost, Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, Bürgermeister Manfred Horf, sowie der ehemalige Saar-Ministerpräsident, Oskar Lafontaine, und Merzigs früherer Oberbürgermeister Alfons Lauer.

Auch in der zentralasiatischen Republik Kirgistan, die Freund mehrfach besucht hatte, sorgte sein Tod für Trauer. "Das ist eine schmerzhafte Nachricht. Wir werden ihn in bester Erinnerung behalten", sagte Sergej Pischnenko der SZ. Er ist in der früheren Sowjetrepublik in Zentralasien mitverantwortlich für eine Umweltstiftung namens "Freund", die Werner Freund dort mit ins Leben gerufen hatte. Sie kümmert sich von der Stadt Karakol aus seit 1999 unter anderem um würdige Lebensbedingungen für Tiere.

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