Mallorca, Lloret de Mar, Calella. Die Liste der Ziele für eine Meisterfahrt ist ziemlich vorhersehbar. Sonne, Strand, Süden und eine wohlsortierte Diskotheken-Auswahl - mehr braucht der feierwütige Amateur-Fußballer eigentlich nicht. Doch die zweite Mannschaft des SV Saar 05 Saarbrücken fährt an diesem Samstag lieber auf die Sportanlage der Kickers Wahnbek in Rastede. Niedersachsen statt Playa de Palma. Brascheplatz statt Sandstrand. Und trotzdem sagt Pascal Schuh, der Trainer von Saar 05 II: "Wir freuen uns richtig drauf. Die Mannschaft hat Lust." Denn sie fährt nicht dorthin, um Urlaub zu machen, sondern kämpft um den Titel "Deutscher Fußball-Kreisliga-Meister." Die Endrunde findet eben in Niedersachsen statt.

Eingeladen sind die stärksten Kreisligisten aus Deutschland. Die Reserve-Mannschaft des Saarlandliga-Vizemeisters SV Saar 05 Saarbrücken war in der Kreisliga A Halberg souverän Meister geworden - mit 73 Punkten aus 26 Spielen und einem Torverhältnis von 152:20. 425 Kreisligen in Deutschland hat Jörg Heitner, Veranstalter der deutschen Meisterschaft, durchforstet, um die neun besten deutschen Mannschaften zu finden, die an der Kreisliga-Endrunde teilnehmen dürfen.

Am Ende wurde es eng

Am Ende der Saison stand die Teilnahme für den SV Saar 05 Saarbrücken II noch einmal auf der Kippe. Als feststehender Meister leisteten sich die Saarbrücker erst ein 0:0 gegen den 1. FC Riegelsberg III und dann am letzten Spieltag gegen den FK Bosna auch noch eine 5:6-Niederlage. "Da haben wir uns noch einmal Sorgen gemacht, aber es hat ja gereicht", sagt Pascal Schuh. Und deshalb hat die Mannschaft auf einen Teil ihres Urlaubs verzichtet und in den vergangenen Wochen einmal pro Woche trainiert. "Wobei wir eine junge Mannschaft haben, die Jungs verlieren ihre Form nicht so schnell", erklärt Pascal Schuh. Und vor allem hat die Mannschaft die Mannschaftskasse statt für eine Meistertour für die Fahrt zur deutschen Meisterschaft geopfert. Obwohl keiner so richtig weiß, was sie dort erwartet. "Vorhersagen sind schwer zu treffen. Manche sagen, dass saarländische Mannschaften schlechter sind, weil es die unterste Klasse ist, andere sagen, dass die Chancen gar nicht schlecht sind", erklärte Pascal Schuh. In Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen gibt es anders als im Saarland unter der A-Klasse noch fünf tiefere Ligen.

Auf den Titel des deutschen Meisters werden die Saarbrücker trotzdem schielen - alleine schon wegen der Einmaligkeit der Chance, sagt Pascal Schuh: "Wann hat man schon die Chance, deutscher Meister zu werden?" Und wenn es nur Kreisliga-Meister ist.

Zum Thema:

AUF EINEN BLICK Deutsche Fußball-Kreisliga-Meisterschaft an diesem Samstag auf der Anlage des SV Kickers Wahnbek in Rastede: Gruppe A: Kreisliga-Meister Oldenburg/Ammerland (Landesverband Niedersachsen): SV Kickers Wahnbek; Kreisliga-Meister Bremerhaven (Landesverband Bremen): LTS Bremerhaven IV; Kreisliga-Meister Schwalm-Eder 1 (Landesverband Hessen): SG Englis/Kerstenhausen/Arnsbach. Gruppe B: Kreisliga-Meister Warnow 1 (Landesverband Mecklenburg-Vorpommern): SV Pastow II; Kreisliga-Meister Stormarn (Landesverband Schleswig-Holstein): VfL Tremsbüttel; Kreisliga-Meister Kassel 2 (Landesverband Hessen): SG Ahnatal. Gruppe C: Kreisliga-Meister Helmstedt (Landesverband Niedersachsen): FSV Schöningen 2011. Kreisliga-Meister Halberg (Landesverband Saarland): SV Saar 05 Saarbrücken II; Kreisliga-Meister Solingen (Landesverband Niederrhein): VfL Witzhelden. red