Mehr Tote bei Verkehrsunfällen

Saarbrücken · 34 Menschen starben 2016 auf den Straßen des Landes. Über 700 wurden schwer verletzt. Im Ländervergleich liegt das Saarland auf Platz zwei.

 Vor allem auf Autobahnen kommt es wegen zu hohen Tempos oft zu folgenschweren Unfällen mit Toten oder Schwerverletzten. Foto: Pörschmann/dpa

Vor allem auf Autobahnen kommt es wegen zu hohen Tempos oft zu folgenschweren Unfällen mit Toten oder Schwerverletzten. Foto: Pörschmann/dpa

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"Eine Statistik mit 34 Toten und 720 Schwerverletzten kann nicht gut sein", sagte Landespolizeipräsident Norbert Rupp. Gestern präsentierte er mit Ralf Geisert, dem Leiter der Zentralen Verkehrspolizeilichen Dienste und Bernd Brutscher, Verkehrssicherheitsbeauftragter des Innenministeriums, die polizeiliche Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2016. Mit dem Ergebnis: seit 2012 ein Anstieg in allen Bereichen. "Wir dürfen uns nicht kirre machen lassen, wenn sich die Zahl in einem Jahr nach oben bewegt", sagte Rupp. Denn das war 2016 der Fall. Mit 34 927 registrierten Unfällen im Saarland ist die Zahl um 1293 oder 3,8 Prozent gestiegen. Gestiegen ist gegenüber dem Vorjahr auch die Zahl der Verkehrstoten. 34 Menschen kamen 2016 bei Verkehrsunfällen ums Leben. Das sind drei mehr als noch 2015. Mit 720 Schwerverletzten hat auch diese Zahl 2016 gegenüber dem Vorjahr um drei Verletzte zugenommen

Fast ein Drittel der Todesopfer (11) waren Motorrad-, Roller- oder Mofafahrer. Dagegen will die Polizei dieses Jahr besonders ankämpfen. Aktionen wie Verkehrsüberwachungen sollen nicht nur während der Motorradsaison verstärkt stattfinden, sondern das ganze Jahr über, erklärte Brutscher. Aber Verkehrsüberwachung alleine reiche nicht aus. "Wir müssen in die Köpfe der Kraftfahrer hinein", sagte er. Mehr Bewusstsein schaffen. Denn die Hauptursache der Unfälle auf Autobahnen war im vergangenen Jahr zu hohe Geschwindigkeit. Das trifft hauptsächlich auf die Gruppe der "jungen Fahrer" (18 bis 24 Jahre) zu. Im Jahr 2016 verloren drei "junge Fahrer" auf der Straße ihr Leben. 131 wurden schwer verletzt. Damit erreicht diese Zahl den höchsten Wert seit 2011. Aber auch zwei weitere Gruppen sind im Straßenverkehr besonders gefährdet: Kinder und Senioren. 2016 wurden zwei Kinder getötet, im Vorjahr eins. Die Zahl verunglückter Kinder stieg gegenüber dem Vorjahr um 20,6 Prozent, von 301 auf 363. Mit 639 verunglückten Senioren (ab 65 Jahren) ist seit 2007 der höchste Wert erreicht. Zehn Senioren kamen 2016 ums Leben.

Dennoch schneide das Saarland in der Verkehrsunfallstatistik im Ländervergleich gut ab - mit Rang zwei nach Nordrhein-Westfalen. Und das, obwohl im Saarland deutlich mehr Kraftfahrzeuge auf einen Kilometer kommen als im Bundesdurchschnitt - 356 im Vergleich zu 237 im Bundesschnitt. Das Risiko, im Saarland durch einen Verkehrsunfall getötet zu werden, liegt laut Polizei unter dem Bundesdurchschnitt. "Wir können mit unserer Arbeit zufrieden sein, aber das lässt uns nicht ruhen", sagte Rupp. Die Polizei wisse bei vielen Unfällen nicht, wo das Problem gelegen habe. "Das macht uns das Leben schwer", sagte der Polizeipräsident. Die jährliche Statistik - sie sei nur eine Momentaufnahme. Für die Polizei sei die jahrelange Beobachtung wichtig. Ein besonderes Augenmerk soll in nächster Zeit auf illegale Autorennen gelegt werden. Erst im August ist eine 14-Jährige bei Berus ums Leben gekommen. Die Ergebnisse der bisherigen Ermittlungen sprechen laut Polizei für ein illegales Autorennen.

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