Mehr Ruhe in die Bahnhofstraße

Saarbrücken · Die Mittelzone der Saarbrücker Bahnhofstraße, wo die Bänke, die Blumeninseln, die Platanen und der Brunnen stehen, soll ab nächstem Jahr neu gestaltet werden. Hier geht es nicht nur um Schönheit im Großen und Ganzen, sondern auch um Geeignetes im Klitzekleinen. Der Bezirksrat Mitte war von den ersten Plänen angetan. Und hatte ein paar Vorschläge.

 Die Bahnhofstraße ist die wichtigste Einkaufsstraße des Saarlandes: Dort spielte bei unserer Aufnahme der fünfjährige Tim Kühlein im Schatten. Foto: Becker & Bredel

Die Bahnhofstraße ist die wichtigste Einkaufsstraße des Saarlandes: Dort spielte bei unserer Aufnahme der fünfjährige Tim Kühlein im Schatten. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Frühestens Mitte 2017 wird begonnen, den Mittelteil der Saarbrücker Bahnhofstraße neu zu gestalten. Aber bereits seit Monaten machen sich Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes und des Amtes für Stadtgrün Gedanken, welches Material am besten geeignet ist und wie man es am sinnvollsten an welcher Stelle verarbeitet, wie man den zur Verfügung stehenden Raum aufteilt und welche Stadtmöbel wo hingestellt werden.

Die wichtigste Einkaufsstraße des Landes, in der sich täglich zehntausende Menschen bewegen und wo auch der Lieferverkehr seine Rechte beansprucht, ist entsprechend strapaziert, lädiert und wirkt derzeit nach herrschender Meinung ungeordnet und unzeitgemäß. Bauzernent Prof.essor Heiko Lukas hat das große Ziel ausgegeben, "mehr Ruhe" in das Erscheinungsbild zu bekommen. Was hier verbaut und aufgestellt wird, muss gehaltvoll, solide und pflegeleicht sein; die Fußgängerzone soll möglichst auch in 20 Jahren noch zeitgemäß aussehen. Am Donnerstag stellten Prof. Lukas und Grünamtsleiterin Carmen Dams im Bezirksrat Mitte ihre Vorschläge für die städtebauliche Aufwertung der Bahnhofstraße vor. Das Gremium war sehr angetan, was ein deutliches Vorzeichen dafür sein dürfte, dass der Bauausschuss des Rates die Pläne so genehmigt, dass die ersten Ausschreibungen erfolgen können.

Als Bodenbelag für die Mittelzone ist ein grauer, imprägnierter Betonstein im Reihenverband (statt bisher in Raute) vorgesehen. Dunkle Einstreuungen lassen Kaugummiflecke weniger deutlich hervortreten. Die Platanen werden nicht mehr durch große Baumscheiben aus Metall geschützt, sondern durch kleinere Betonelemente. Die Zahl der Sitzgelegenheiten soll deutlich steigen, die eingelagerten Blumeninseln werden wieder aufgestellt.

Nicht nur bleiben alle vorhandenen Bänke erhalten (allerdings in anderer Anordnung), als "Bollwerk" zum Schutz der Mittelzone gegen Lieferautos werden zusätzlich Betonbänke installiert, teilweise mit Holzauflage. Die dient nicht nur der Bequemlichkeit, sondern auch der Abwehr von Skateboardern.

Wie es die Art des Bezirksrates ist, kniete er sich bereits in dem frühen Planungsstadium in vermeintliche Kleinigkeiten, die aber im Alltag große Wichtigkeit erlangen können. So gab Reiner Mauer (SPD ) zu bedenken, dass eine unbedachte Anordnung der Fahrradständer leicht die angestrebte optische Ruhe wieder beeinträchtigen könne. Hermann-Josef Anton (CDU ) mahnte gleichzeitig an, möglichst viele Radständer aufzustellen, um auch den Radlern den Einkauf zu erleichtern; Saarbrücken wolle ja - auch - eine Fahrradstadt werden.

Britta Blau (SPD ) malte sich schon mal stöhnend aus, dass die frei gestellten Platanen von Hundehaltern als Klo betrachtet werden dürften. Ihr Rat: Solche Ordnungswidrigkeiten mit Kontrolldruck und Strafen gar nicht erst einreißen lassen.

Andrea Schrickel (Grüne) wünschte sich so schmale Plattenfugen, dass keine weggeschnippten Kippen hineinrollen können - und mühsam zu hohen Stundenlöhnen wieder rausgekehrt werden müssen. Die Mittelzone soll übrigens künftig von Hand gesäubert werden, weil die Sauggeräte der Stadtreinigung nicht nur den Dreck, sondern auch Granulat wegnehmen.

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