Mehr Macht für die Bezirksräte?

Saarbrücken. Dass in Dudweiler heftig gestritten wird über den sogenannten Sonderstatus des Stadtbezirks, könnte Otto Escher eigentlich egal sein. Ganz im Gegenteil: Es könnte ihn freuen, dass der Bezirk Dudweiler bald den anderen drei Stadtbezirken Mitte, West und Halberg gleichgestellt wird

Saarbrücken. Dass in Dudweiler heftig gestritten wird über den sogenannten Sonderstatus des Stadtbezirks, könnte Otto Escher eigentlich egal sein. Ganz im Gegenteil: Es könnte ihn freuen, dass der Bezirk Dudweiler bald den anderen drei Stadtbezirken Mitte, West und Halberg gleichgestellt wird. Schließlich sitzt Escher seit 29 Jahren im Bezirksrat Halberg - erst für die Grünen, jetzt für die CDU. Der 65-Jährige könnte sich also in die Reihe derer stellen, die zufrieden sind damit, dass die "Dudweiler Extrawurst" nun vom Stadtrat einkassiert wird. Escher ist aber alles andere als zufrieden. Die Debatte um Dudweiler zeige nämlich, dass etwas schief läuft mit der Verwaltung der Landeshauptstadt. Die Verwaltung entferne sich immer mehr von den Bürgern. Nicht nur in Dudweiler.

Ob ein Stadtbezirk nun einen haupt- oder nebenamtlichen Bürgermeister hat, ist dabei nicht die vordringlichste Frage, findet Escher. Wichtig sei, dass möglichst viele Entscheidungen vor Ort getroffen werden - in den Bezirksräten. Und dass den Bezirksräten auch das Geld zur Verfügung steht, um im Bezirk zumindest das Nötigste zu regeln.

Seit er im Bezirk politisch aktiv ist, sei die Entwicklung aber eine andere gewesen: Immer mehr Kompetenzen seien an zentrale städtische Ämter und auf den Stadtrat verlagert worden. "Wir müssen wieder dezentralisieren, denn es funktioniert am besten in kleinen Einheiten", fordert Escher. Insbesondere die Bauhöfe und deren Etat sollten vor Ort gesteuert werden und nicht im Baudezernat.

Die Mitglieder des Bezirksrats seien zwar Ansprechpartner für die Bürger. Aber wenn es darum gehe, die Probleme der Bürger zu lösen, stoße der Bezirksrat an seine Grenzen. Selbst Dinge, die der Bezirksrat parteiübergreifend für richtig hält, kann er nicht von sich aus auf den Weg bringen, beklagt Escher. Da gehe manche gute Idee, die Lösung manches Problems in den Mühlen der Verwaltung und des Rats unter. "Wir könnten uns um vieles kümmern, wir dürfen es aber nicht", beschreibt Escher die Arbeit der Bezirksräte. Darüber müsse dringend geredet werden, findet Otto Escher, nicht über irgendeinen Sonderstatus.Foto: Rolshausen

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