Mehr Kinder dürfen umsonst essen

Saarbrücken. Sollen alle Kinder an den Grundschulen ein kostenloses Mittagessen bekommen, ganz egal wie viel die Eltern verdienen? An dieser Frage erhitzten sich in der jüngsten Sitzung des Stadtrates die Gemüter

Saarbrücken. Sollen alle Kinder an den Grundschulen ein kostenloses Mittagessen bekommen, ganz egal wie viel die Eltern verdienen? An dieser Frage erhitzten sich in der jüngsten Sitzung des Stadtrates die Gemüter. Anlass war der Antrag der rot-rot-grünen Koalition, das kostenlose Mittagessen im kommenden Schuljahr nach der Weyersbergschule und der Grundschule Folsterhöhe an drei weiteren Standorten anzubieten: Dellengarten, Füllengarten und Turmschule Dudweiler. Der CDU-Politiker Uwe Conradt kritisierte, Rot-Rot-Grün behandele die Grundschulen unterschiedlich, weil ja nur an fünf Standorten das "beitragsfreie" Mittagessen angeboten werde. Seine Kollegin Anke Schwindling legte nach und meinte mit Verweis auf das Bildungspaket der Bundesregierung: "Sie geben Geld aus, das längst bezahlt ist."250 000 Euro stehen jedes Jahr für das kostenlose Mittagessen im Haushalt bereit. Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) und Karin Burkart von den Grünen wiesen die Kritik der CDU zurück. Es sei noch gar nicht klar, was von dem Bildungspaket bezahlt werde und wie viel Geld wann in Saarbrücken ankomme. Auch der Städtetag sehe das Bildungspaket sehr kritisch. Die Vertreter von Rot-Rot-Grün betonten, dass nicht zwischen Familien aus armen und reichen Familien unterschieden werden sollte. Deshalb bekämen alle Kinder an den fünf Schulen das Essen kostenlos. Mehr ginge wegen der Schulden derzeit nicht. Auch die FDP stimmte mit Rot-Rot-Grün, nur die CDU lehnte den Antrag ab.

Der Regionalverband stellte am Freitag in einer Presseerklärung klar, dass der Bund für Kinder von Hartz-IV-Empfägern die Kosten nicht komplett übernimmt. Die Eltern müssten wie bisher einen Euro für das Schulmittagessen bezahlen und einen Antrag stellen, dass der restliche Betrag übernommen wird, erklärte Werner Jenal, Geschäftsführer des Jobcenters Saarbrücken. Den Beitrag von einem Euro kassiere aber nicht das Jobcenter, sondern der Träger der Nachmittagsbetreuung in den Schulen. Das Jobcenter verteile Anträge an den Schulen, damit die Eltern diese auch ausfüllen, sagte Jenal. Dieses Verfahren gelte nur nicht für die fünf Saarbrücker Schulen, an denen ein kostenloses Mittagessen angeboten wird, sagte Dezernent Harald Schindel (Linke). Er hält aber an dem Ziel fest, langfristig das kostenlose Essen an allen Grundschulen anzubieten. Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD) hätte es lieber gesehen, wenn der Bund das Mittagessen für die Kinder von Hartz-IV-Empfängern komplett finanziert hätte. Einen Vorteil hat das Bildungspaket aber: Der Regionalverband spare ab 2012 rund 170 000 Euro pro Jahr, weil der Bund nun den Großteil der Mittagessen-Kosten übernimmt, ergänzte Regionalverbands-Sprecher Stefan Kiefer.

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