Mehr Holz im saarländischen Wald

Saarbrücken · Der saarländische Wald ist so naturnah und gut gemischt wie kein zweiter in Deutschland. Es gehen ihm aber ein paar Baumarten aus, so Umweltminister Jost. Energieanlagen seien eine neue Einnahmequelle.

 Der saarländische Wald ist offenbar so naturnah und gut gemischt wie kein zweiter in Deutschland. Foto: saarforst

Der saarländische Wald ist offenbar so naturnah und gut gemischt wie kein zweiter in Deutschland. Foto: saarforst

Foto: saarforst

Im saarländischen Staatswald ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich mehr Holz nachgewachsen als entnommen wurde. Die Vorräte sind von 316 Festmetern je Hektar auf fast 350 Festmeter gestiegen. Dies geht aus dem "Bericht über den Zustand des Staatswaldes im Saarland" für die Jahre 2010 bis 2015 hervor - eine Pflichtveröffentlichung, die dasWaldgesetz vorschreibt. Umweltminster Reinhold Jost (SPD ) stellte das 80 Seiten starke Heft am Freitag im Landtag vor. Anders als der kürzlich präsentierte Waldzustandsbericht , der Aussagen über die Gesundheit einzelner Baumarten trifft, befasst sich dieser Bericht auch mit Wirtschaft und Erholungsfunktionen.

Wichtige "Botschaften" des Waldministers: In keinem anderen Bundesland werde die - unverzichtbare - Waldwirtschaft so naturnah betrieben wie im Saarland. Diese Art des Wirtschaftens, die auf Kahlschläge verzichtet und auf Naturverjüngung setzt, sei vom Naturschutzbund als "vorbildlich" anerkannt. Mit den Holzvorräten im Saarland werde "kein Schindluder getrieben", versicherte Jost. Jost bekannte sich klar zur Jagd, deren Erfolge im Zusammenhang mit der Waldentwicklung stünden. Zu viel Wildverbiss mache dem Forst derzeit Kummer.

Die Rede war auch von "Problem-Bäumen": Für die Fichte wird es zu warm im Saarland. Der "Brotbaum" der hiesigen Forstwirtschaft, der in den letzten fünf Jahren über 50 Prozent der Einnahmen aus dem Holzverkauf (zehn Millionen Euro) brachte, steht nur noch auf zehn Prozent der Waldfläche. Da auch die Esche wegen eines Schädlings massenhaft stirbt, müssen die Förster Ersatzbäume finden. Im Auge hat man etwa die Weißtanne. Alles in allem besteht der saarländische Wald zu 30 Prozent aus Buchen und zu 22 Prozent aus Eichen, der Laubholzanteil soll bei 70 Prozent bleiben.

Verdreifacht hat sich in den letzten 15 Jahren der Brennholzabsatz. Inzwischen werden hier 80 000 Festmeter verkauft - auch eine Folge der gestiegenen Ölpreise. Eine neue Einnahmequelle für den Saarforst sind Pachteinnahmen von Windanlagenbetreibern. Man werde sie aber nicht überall bauen, wo es möglich sei, kündigte Jost Zurückhaltung an.

Der Staatswald des Saarlandes ist 40 000 Hektar groß und macht 41 Prozent der saarländischen Waldfläche aus. 30 Prozent sind Kommunalwald, die sich bei der Bewirtschaftung an den Saarforst anlehnen. Die 29 Prozent Privatwald sind schwer zu kategorisieren, da sie sich auf etwa 40 000 Eigentümer verteilen. Viele Besitzer wissen gar nicht, wo ihre geerbten Mini-Wälder liegen, etwa die Hälfte gilt als unbewirtschaftet. Experten überlegen, wie man eine Flurbereinigung hinbekommen könnte.

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