Mehr Grün für Ampeln, Härte für Falschparker

Saarbrücken · Die Sanierung der Saarbrücker Stadtautobahn unter Vollsperrung neigt sich dem Ende zu. Am Wochenende ist der sechste von acht Abschnitten zwischen St. Arnual und Bismarckbrücke dran. Zwei Umfahrungen werden ausgeschildert.

 Wollen das Verkehrschaos verhindern: die Saarbrücker Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer, Wolfgang Schöndorf vom Stadtplanungsamt, Martin Andreis vom Straßenamt und Wolfgang Sauer vom Landesbetrieb für Straßenbau. Foto: Becker&Bredel

Wollen das Verkehrschaos verhindern: die Saarbrücker Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer, Wolfgang Schöndorf vom Stadtplanungsamt, Martin Andreis vom Straßenamt und Wolfgang Sauer vom Landesbetrieb für Straßenbau. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Ist eigentlich Fußball am Wochenende? Wieder ein Streik mit ein paar 1000 Leuten, die eine ganze Straße benötigen? Ein Kongress? Sonst was Wichtiges? Wie wird das Wetter? - Dienstagnachmittag im Saarbrücker Baudezernat: Leiterin Rena Wandel-Hoefer hat zu einer Besprechung eingeladen. Thema: Der mittlerweile sechste Abschnitt der Stadtautobahn-Sanierung am Wochenende. Von Freitag, 19 Uhr, bis Sonntag, 5 Uhr, soll die A 620 zwischen St. Arnual und der Bismarckbrücke voll gesperrt werden.

Am vorletzten September-Samstag hatte es auf exakt diesem Abschnitt, allerdings auf der Gegenfahrbahn in Richtung Mannheim, ein Chaos gegeben. Alles stand still, weil die Umleitungen die Verkehrsmengen nicht aufnahmen. So etwas, befand man damals, dürfe sich nicht wiederholen. Um Ausweichrouten, Beschilderungen, Ampelschaltungen und alle erdenklichen Einflüsse (Wandel-Hoefer: "Störkräfte") in den Blick zu nehmen, sich abzustimmen, auch aus Fehlern der vorherigen Wochenenden zu lernen, wurde dieser "Jour fixe ("fester Tag") Deckensanierung" eingeführt.

Natürlich ist der Bauherr dabei, also der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS), außerdem Polizei, Ordnungsamt, die Saarbahngesellschaft wegen ihrer Bushaltestellen. Und die wichtigen Techniker und Ingenieure, die Ampeln kurzerhand umprogrammieren können. Genau gesagt, die den insgesamt 17 Signalanlagen auf den beiden Umfahrungsstrecken "mehr Grün" einbauen, damit der Verkehr abfließen kann.

Zwei Ausweichrouten werden ausgeschildert: über die Saargemünder Straße (an der City vorbei) und über die Mainzer Straße (in die City hinein). Beide Straßen werden, so die Berechnung, stündlich 600 bis 800 Fahrzeuge mehr verkraften müssen als an normalen Samstagen.

Die Runde ist sich einig, dass die Verkehrsteilnehmer fünf bis maximal 15 Minuten länger unterwegs sein dürften als üblich. Jedenfalls unter der Voraussetzung, dass es keine nennenswerten Unfälle gibt und vor allem, dass die mit Halteverboten belegten Ersatzstrecken nicht zugestellt werden. "Es wird abgeschleppt", kündigt die Dezernentin eine harte Linie an, härter als zuletzt. Wolfgang Brückner, Einsatzleiter der Verkehrspolizei, schildert die kuriose Erfahrung der Vorwoche, dass "der Autofahrer" dazu neigte, der ausgeschilderten Umfahrung zu misstrauen und sich - mit zweifelhaftem Erfolg - vermeintlich schnellere Wege zu suchen. Vorige Woche, so berichtet ein Ampel-Experte, habe sich eine einzelne Signalanlage geweigert, die Neuprogrammierung anzunehmen, habe nur 15 statt 30 Sekunden Grün gegeben. Ein Siemens-Techniker habe den Fehler vor Ort behoben. Mit einer Stoppuhr, so kündigt ein Mitarbeiter der Stadt an, werde er gleich zu Beginn der Autobahnsperrung kontrollieren, ob wirklich alle Ampeln gehorchen. Unwidersprochenes Fazit vom LfS-Verantwortlichen Wolfgang Sauer für die letzte Woche: "problemlose Tage". So soll es nun wieder sein.

Die Herbstferien sind schon mal gut, da wird weniger Auto gefahren. Allerdings findet im Ludwigspark in der Tat ein Fußballspiel statt, das bringt wiederum zusätzlichen Verkehr in die Stadt. Wo er, aus Sicht des Handels, auch unbedingt hingehört. Die Kaufleute ärgern sich immer, wenn in den Medien aufgerufen wird, die Stadt "weiträumig zu umfahren".

Für sie ist das geschäftsschädigend. Frau Wandel-Hoefer möchte diesen Rat denn auch bewusst nicht geben, allenfalls für den überörtlichen Verkehr. Am Wochenende werden nach den Worten von Wolfgang Sauer etwa 25 000 Quadratmeter Fahrbahn abgefräst und 3500 Tonnen Asphalt eingebaut. Der siebte und vorletzte Bauabschnitt zwischen Bismarck- und Wilhelm-Heinrich-Brücke ist über Allerheiligen vorgesehen (31. Oktober bis 2. November).

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