Mehr Besucher, mehr Ausleihen: Längere Öffnungszeiten der Stadtbibliothek wirken sich positiv aus

Saarbrücken · Wer bis 18 Uhr arbeitet, hatte lange kaum Chancen, die Stadtbibliothek unter der Woche zu nutzen. Um das zu ändern, hat die Bibliothek seit November 2014 länger geöffnet. Die Leiterin zieht jetzt Bilanz.

 Die Leiterin der Stadtbibliothek Karin Lauf-Immesberger freut sich über mehr Besucher. Foto: Martin Rolshausen

Die Leiterin der Stadtbibliothek Karin Lauf-Immesberger freut sich über mehr Besucher. Foto: Martin Rolshausen

Foto: Martin Rolshausen
 Draußen lesen, ist in der Stadtbibliothek länger möglich. Ob das in Zukunft so bleibt, entscheidet sich bald. Foto: Oliver Dietze

Draußen lesen, ist in der Stadtbibliothek länger möglich. Ob das in Zukunft so bleibt, entscheidet sich bald. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Seit dem 1. November 2014 hat die Saarbrücker Stadtbibliothek ihre Öffnungszeiten um neun Stunden pro Woche erweitert. Damitöffnet sie täglich eine Stunde früher, um 10 statt um 11 Uhr, und schließt eine Stunde später, an Werktagen, außer montags, um 19 Uhr und samstags um 14 Uhr.

Die positiven Auswirkungen stellte Bibliotheksleiterin Karin Lauf-Immesberger jetzt im Kulturausschuss vor: In den zwölf folgenden Monaten erhöhte sich die Anzahl ihrer Besucher gegenüber den zwölf Monaten davor um 20 184 auf 215 531. Das bedeutet eine Zunahme von über zehn Prozent. Mehrkosten seien nicht entstanden, die Bibliothek habe dies mit ihren 28,5 Personalstellen geleistet. "Wir wollten schon seit langem die Öffnungszeiten erweitern, weil es oft Nachfragen gab von Bürgern, die bis 18 Uhr berufstätig sind und dann keine Chance mehr hatten, die Bibliothek in der Woche zu nutzen", erklärt Lauf-Immesberger auf SZ-Nachfrage. Über eine solche Erweiterung können Lauf-Immesberger und ihre Mitarbeiter jedoch nicht einfach selbst entscheiden. Vielmehr muss der Personalrat dazu seine Zustimmung geben. Und das tat dieser laut Lauf-Immesberger nur unter der Bedingung, dass sie nach einem Jahr Laufzeit eine detaillierte Auswertung vornimmt. Diese Evaluation, die die Leiterin im Kulturausschuss vorlegte, zeigt etwa, dass an Werktagen in der ersten und in der letzten Öffnungsstunde jeweils 2500 Nutzer pro Monat die Bibliothek aufsuchen. Allein samstags nutzen rund 2000 im Monat die beiden Randstunden. Die frühere Öffnungszeit am Morgen werde laut Lauf-Immesberger gerade von Müttern, deren Kindern dann in Schule oder Kita seien, sowie von Senioren genutzt, die Abendstunde wie erwartet von Berufstätigen.

Samstags profitierten viele davon, mit der ganzen Familie zu kommen. "Viele Familien wollen erst einkaufen und kommen dann oft erst auf den letzten Drücker zu uns", hat Lauf-Immesberger beobachtet. Das belegt auch der Anstieg der Ausleihzahlen gerade in der letzten halben Öffnungsstunde. Doch die Ausleihe von Büchern und anderen Medien ist nur eine Funktion von Stadtbibliotheken. Der europaweite Trend, dass sie immer stärker als sozialer Treffpunkt, Lern- und Arbeitsort genutzt werden, hat längst auch Saarbrücken erreicht. Das könne man unter anderem an der WLAN-Nutzung in ihren Räumen ablesen, so die Leiterin.

"Bei der Erweiterung der Öffnungszeiten lagen wir unter den vergleichbar großen Städten in Deutschland ganz hinten", sagt Lauf-Immesberger. Viele Stadtbibliotheken hätten samstags sogar bis 18 Uhr geöffnet. In Frankreich ist dies sogar in Kleinstädten der Fall. Ob die neun zusätzlichen Öffnungsstunden in Saarbrücken so bleiben, ist noch nicht ganz sicher. Mit dem Personalrat vereinbart war laut Lauf-Immesberger eine einjährige Laufzeit. In den nächsten Tagen wird er erneut darüber abstimmen, ob sie begrenzt oder dauerhaft weiterbestehen bleibt.

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