Megafon-Mann nervt im Unteren Malstatt

Malstatt. Der Mann mit dem Megafon geht seiner Umgebung mächtig auf die Nerven. Von seiner Wohnung in der Frankenstraße aus deckt der psychisch Kranke die Nachbarschaft Tag und Nacht mit wirren Botschaften ein. Michael Ullmann ist einer der Leidtragenden

Malstatt. Der Mann mit dem Megafon geht seiner Umgebung mächtig auf die Nerven. Von seiner Wohnung in der Frankenstraße aus deckt der psychisch Kranke die Nachbarschaft Tag und Nacht mit wirren Botschaften ein. Michael Ullmann ist einer der Leidtragenden. "Der Mann schreit in einem immer lauter werdenden Singsang oft über Stunden Schimpfwörter und die Inhalte seiner paranoiden Phantasien aus dem Fenster." "Ihr Schweinehunde wollt mich mit Mikrowellenstrahlen töten." Und: "Ich schlage euch den Schädel ein", nennt Ullmann als Beispiele.Um die 50-mal holten er und seine Lebensgefährtin schon die Polizei. Doch danach war nur vorübergehend Ruhe. Alle Versuche, bei den Behörden etwas zu erreichen, seien ergebnislos geblieben, sagt Ullmann. "Mal verwies man mich auf die nicht vorhandene Schuldfähigkeit des Nachbarn, mal versicherte man mir, dass der Fall überprüft werde." Unterdessen würden die Lärm-Zwischenfälle immer häufiger. "Doch das hat keine Konsequenzen. Wir fühlen uns von den Behörden im Stich gelassen", sagt Ullmann.

Die Polizeiinspektion Burbach kennt die Beschwerden. "Wir hatten schon zahlreiche Ersuchen. Die Leute beschweren sich massiv", sagte gestern ein Sprecher der Inspektion. Doch es sei sehr schwierig, mit den Möglichkeiten der Polizei etwas zu bewirken.

Sie könne nämlich, um nur ein Beispiel zu nennen, nicht ohne Weiteres in die Wohnung des psychisch Kranken eindringen, um das Megafon zu beschlagnahmen. Das gehe nur, wenn der Mann sich und andere gefährdet. Oder wenn ein Gerichtsbeschluss vorliegt. "Wir müssen uns immer fragen lassen, ob eine Maßnahme im angemessenen Verhältnis zum gewünschten Erfolg steht." Die Polizei habe das Ordnungsamt der Stadt Saarbrücken eingeschaltet. Und diese Behörde hat offenbar inzwischen etwas in der Hand, um den Krach abzustellen.

Stadtsprecher Robert Mertes gab gestern Nachmittag auf SZ-Anfrage folgende Stellungnahme ab: "Gegen den Betroffenen haben wir aufgrund von Anzeigen bei der Polizei wegen Ruhestörung mehrfach Bußgeldverfahren eingeleitet. Diese Verfahren wurden aber großteils vom Amtsgericht eingestellt. Über unser Sozialamt hatten wir ihn in eine andere Wohnung einweisen wollen, das hat er aber abgelehnt und ist dagegen gerichtlich vorgegangen. Daher haben wir weitere juristische Maßnahmen auf den Weg gebracht, die effektiver sind, um die Ruhestörungen dauerhaft abzustellen. Um den Erfolg der Maßnahmen nicht zu gefährden, können wir dazu keine näheren Informationen geben." ole

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von SZ-Leser-Reporter Michael Ullmann aus Saarbrücken. Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, wenden Sie sich per SMS/Fax an Tel. (06 81) 5 95 98 00 oder Mail an: leser-reporter@sol.de.

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