Mediziner werben bei Aktionstag der IKK um neue Organ-Spender

Saarbrücken · Jede Woche sterben 21 Menschen in Deutschland, weil sie eine dringend benötigte Organspende nicht erhalten. Mit einem Aktionstag wollte die IKK Südwest am Dienstag (18.11.2014) um neue Spender werben.

Im Saarland warten derzeit 140 schwerkranke Frauen und Männer dringend auf eine neue Niere, ein neues Herz, eine neue Leber oder ein anderes Spenderorgan. Wie dramatisch die Situation angesichts einer gesunkenen Organspendebereitschaft ist, verdeutlichte die Krankenkasse IKK Südwest am Dienstag (18.11.2014) bei ihrem zweiten Spendertag in der Saarbrücker Handwerkskammer. "Jede Woche sterben in Deutschland 21 Menschen, die vergeblich auf ein Spenderorgan warten", sagte IKK-Vorstand Jörg Loth.

Das Interesse am Aufklärungstag war groß: Rund 250 vor allem junge Menschen kamen in den überfüllten Sitzungssaal der Handwerkskammer, um den Vorträgen eines Transplantationsmediziners und einer Organempfängerin aus dem Saarland zu lauschen und eigene Ängste und Vorurteile abzubauen.

"Ich habe vor zweieinhalb Jahren als Organspende ein neues Herz erhalten, ohne das ich nicht überlebt hätte", berichtete freudig die 44-jährige Ellen Ehrenberg, Mutter zweier Kinder. Wegen eines Gendefektes unheilbar krank, hatte sie zunächst ein maschinelles Kunstherz bekommen und wartete dann über ein Jahr auf ein Spenderherz. "Die Transplantation war für mich der Weg zurück ins Leben", sagt sie.

"Transplantationsgeschichte ist immer eine Geschichte von Leben und Tod", sagt der transplantationsverantwortliche Chefarzt am Homburger Universitätsklinikum, Dr. Urban Sester. Zugleich nehmen er und der Chirurg Dr. Christian Mönch vom Kaiserslauterer Westpfalzklinikum den möglichen Organspendern Ängste. "Transplantiert werden immer nur Organe von hirntoten Menschen - und es gibt keine sicherere Diagnose in Deutschland als der Hirntod".

Wegen Unwissenheit in der Bevölkerung, aber auch wegen der bekannt gewordenen Transplantationsskandale 2012/2013 hat sich die Organspendebereitschaft in Deutschland in diesem Jahrzehnt aber fast halbiert, beklagt Mönch. Jetzt gelte es Vertrauen zurückzugewinnen. Allein auf eine Spenderniere warte man im Schnitt zehn Jahre. Ein "klares Nein wegen möglicher Fallstricke" sagt Mönch als Beirat der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) jedoch zu Überlegungen, den Organspende-Erhalt künftig nur noch Menschen zu gewähren, die selbst bereit sind, ein Organ zu spenden. Auch finanzielle Anreize für Organspender lehnt die Stiftung Organtransplantation entschieden ab.

IKK-Vorstand Loth warb dafür, dass sich jeder einen Organspendeausweis in die Brieftasche steckt. Jeder solle für sich entscheiden und diese Frage später nicht Angehörigen überlassen.

organspende-info.de

dso.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort