Massiver Bauzaun sichert Kaufhausvorplatz

Völklingen · Weiträumig sperrte gestern die Polizei auf der gesamten Länge des Woolworth-Gebäudes in Völklingen den Bürgersteig ab. Am Mittwochabend war eine Scheibe aus der Glasfassade des Kaufhauses in die Tiefe gestürzt. Als nächsten Schritt will die Verwaltung im Rathaus die Bushaltestelle verlegen.

 Absperrmaterial zu finden, war für die städtischen Mitarbeiter nicht einfach. Auch viele der Barken sind bereits für das bevorstehende Saarfest unterwegs gewesen. Foto: Becker & Bredel

Absperrmaterial zu finden, war für die städtischen Mitarbeiter nicht einfach. Auch viele der Barken sind bereits für das bevorstehende Saarfest unterwegs gewesen. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Seit am Mittwochabend ein Glaselement der Woolworth-Fassade in Völklingen auf den Bürgersteig der Rathausstraße gefallen ist, herrscht Aufregung in der Stadt. Die Glasscheibe, etwa einen Quadratmeter groß, prallte auf den Gehweg, zersplitterte sofort und hätte dort mühelos jemanden erschlagen können. Schließlich ist genau an dieser Stelle auch noch eine Bushaltestelle, und Wartebänke sind aufgestellt.

Am Vormittag trafen Beamte der Völklinger Polizei ein und spannten grünweißes Absperrband, um die Fußgänger von dem Gefahrenbereich fernzuhalten. Mehrere Stunden kümmerten sich dann drei Polizisten um die Sicherheit der Bürger. In der Zeit suchten Mitarbeiter der Stadt Völklingen nach Absperrmaterial. Das dauerte etwas länger, weil ein Großteil der städtischen Barken und Schilder beim Saarfest gebraucht wird. "Trotzdem sperren wir den Gehweg und die Busspur ab", sagte Herbert Mailänder von der Straßenverkehrsbehörde. Die Fassade sei offensichtlich nicht sicher, Fußgänger seien unmittelbar gefährdet. Man verlasse sich aber zunächst auf die Aussage der Haustechniker, dass in der Gebäudemitte über dem Haupteingang des Kaufhauses keine Gefahr bestehe.

Dort blieb der Durchgang zunächst offen. Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) will die Fassade von der Unteren Bauaufsichtsbehörde überprüft haben. Man habe daher schon gestern den Hauseigentümer in Mannheim angeschrieben und ihn aufgefordert, daran mitzuwirken. "Das Problem ist, dass man hier nicht einen Eigentümer hat, sondern Untergesellschaften, bei denen man erst einmal einen Verantwortlichen finden muß", sagte Lorig. Auch bei Woolworth gab man sich wortkarg. Die Filialleiterin, die anonym bleiben will, gab an, die Zentrale informiert zu haben. Mehr könne man nicht tun, denn Woolworth sei nur Mieter im Haus. Für den baulichen Zustand sei eben der Eigentümer verantwortlich. Den will die Stadt nun in die Pflicht nehmen. Auch für die Kosten der Absperrungen. Denn für die, so Mailänder gestern, gelte der Eigentümer als Verursacher.

Den Passanten gefiel die Situation gar nicht. Silvia Heinecke klagte darüber, dass in Völklingen nichts mehr investiert werde: "Völklingen fällt zusammen. Der Oberbürgermeister versucht das Beste daraus zu machen, aber das ist echt schwer", meint die ehemalige Völklingerin. Simon Lorang formuliert es drastischer. "Völklingen ist eine Katastrophenstadt", sagt er. Gerade das Woolworth sei runtergewirtschaftet. Hinter dem Kaufhaus sehe es fürchterlich aus und vornedran brauche man jetzt wohl einen Helm. Winfried Zimmer, der neben ihm an der Polizeisperre steht, wundert sich nicht: "Vor etwa zwei Jahren ist schon einmal eine Glasplatte heruntergefallen. Die fiel mir vor die Füße und ich mußte zur Seite springen, um nicht getroffen zu werden", erzählt der Völklinger. Die Bauaufsicht wird die Fassade prüfen, und bis das passiert ist, bleibt die Verkehrsfläche vor dem Haus gesperrt, hieß es dann gestern nochmal aus dem Rathaus. Mit dem Eigentümer hatte man da aber schon telefonisch Kontakt aufgenommen. Auch die Woolworth-Zentrale in Unna beantwortete die Anfrage der Redaktion per Mail: "Der Vermieter , die Polizei und das Ordnungsamt sind noch vorgestern Abend von uns informiert worden. Die Unfallstelle wurde sofort abgesperrt und gesichert. Der Vermieter ist bemüht, den Schaden so schnell als möglich zu klären und natürlich auch zu beheben", schrieb die Assistentin der Geschäftsführung, Tereska van den Busch.

In den nächsten Tagen wird die Absperrung stehenbleiben, die Bushaltestelle wird verlegt.

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