MarieMarie will mit ihrer Musik viele Menschen erreichen

Demnächst tritt sie beim Vorentscheid zum diesjährigen „Eurovision Song Contest“ an. Sollte sie diesen gewinnen – was jedoch aufgrund der großen Konkurrenz (Unheilig, Santiano) eher unwahrscheinlich ist –, wäre sie auf einen Schlag berühmt. Aber mit diesem Ziel tritt MarieMarie auch nicht an. SZ-Mitarbeiter Kai Florian Becker sprach mit der sympathischen Pop-Newcomerin.

 MarieMarie tritt nächste Woche im Kleinen Klub auf. Foto: Ben Wolf

MarieMarie tritt nächste Woche im Kleinen Klub auf. Foto: Ben Wolf

Foto: Ben Wolf

Verzeihen Sie die Frage: Auf Ihren Fotos tragen Sie eine außergewöhnliche Frisur. Wie lange brauchen Sie morgens dafür?

MarieMarie: (lacht) Das ist eine gute Einstiegsfrage. Ähm, ich habe die Zeit nie gestoppt. Vielleicht 15 Minuten?

Harfe im Pop ist trotz der jüngsten Verdienste von Newsom und Welch noch etwas Besonderes. Wie sind Sie zu diesem Instrument gekommen?

MarieMarie: Das war keine bewusste Entscheidung. Es ergab sich einfach so. Ich wurde mit der Harfe groß. Ich fing mit sechs Jahren damit an. Es war das Instrument, das ich immer am besten gespielt habe (lacht). Ich war, wie so viele, vom Klang der Harfe fasziniert, da er so wahnsinnig ausgewogen ist. Was mir an dem Instrument allerdings manchmal fehlt, ist, dass sich die Klänge immer in einem Dynamikbereich bewegen und nie richtig ausbrechen - wie etwa beim Klavier. Aber genau das gefällt wahrscheinlich den Zuhörern daran so gut: das Verträumte.

Sie besuchten vor Jahren das "Berklee College Of Music" in Boston. Was konnten Sie dort an Erfahrungen mitnehmen?

MarieMarie: Eine ganze Menge. Das ist ein ganz wichtiger Ort für mich. Ich habe gerade beschlossen, dort demnächst wieder ein paar Tage zu verbringen. Es war so wahnsinnig inspirierend, mitgerissen zu werden von all den Freaks und Studenten aus aller Welt, die dort herumschwirren und so viel Mut haben, alles für ihren Traum zu tun. Das war wahnsinnig ansteckend.

Gab es in Ihrem Leben einen Punkt, an dem für Sie klar wurde, dass die Musik doch mehr als nur ein Hobby ist?

MarieMarie: Da gab es kein Initialerlebnis, sondern eine Entwicklung, eine Aneinanderreihung von vielen kleinen Erlebnissen, die dazu beigetragen haben, dass ich mich meiner Familie gegenüber geoutet habe.

Es klingt komisch zu sagen: Aber mittlerweile ist Musik mein Beruf.

Mitte März wird sich bei "Unser Song für Dänemark" entscheiden, wer Deutschland in diesem Jahr beim "Eurovision Song Contest" vertreten wird. Auch Sie sind mit von der Partie. Warum?

MarieMarie: In erster Linie ist es eine große Möglichkeit, Menschen mit meiner Musik zu erreichen. Was ich erwarte? Eigentlich gar nichts - außer einem schönen Auftritt. Ich mache nicht mit, um zu gewinnen. Ehrlich gesagt versuche ich, so wenig wie möglich darüber nachzudenken (lacht). Am Ende kann ich es nicht entscheiden. Aber ich kann es genießen, dabei zu sein.

Sie werden wahrscheinlich die ausgefallenste Frisur des Abends präsentieren.

MarieMarie: (lacht) Vielleicht.

Termin: MarieMarie tritt am Dienstag, 18. Februar, 19 Uhr, im "Kleinen Klub" in der Garage in der Saarbrücker Bleichstraße auf.

garage-sb.de

mariemariemusic.com

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HintergrundWarum gerade die? SZ-Musikexperte Kai-Florian Becker (Foto) interviewt regelmäßig Musiker für uns. Warum es diesmal MarieMarie sein musste, erklärt er so: Harfe und Pop und Electro - das ist schon eine sehr außergewöhnliche Kombination. Im Zusammenhang mit der Harfe fallen einem eigentlich erst einmal nur die US-Amerikanerin Joanna Newsom und die Engländerin Florence Welch (Florence and The Machine) ein. Jetzt stößt noch die in München wohnende Harfenistin und Sängerin Maria Scheiblhuber alias MarieMarie dazu. Was aber hat die 30-Jährige dazu bewogen, ausgerechnet zur Harfe zu greifen? kfb

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